Der Euro-Franken-Kurs ist so tief wie seit dem Sommer 2019 nicht mehr. Der starke Euro dürfte allerdings nicht nachhaltig sein – auch wenn er gut für die Schweizer Exportwirtschaft wäre.
Warum schwächelt der Schweizer Franken?
Die Frage geht gleich weiter an Thomas Flury, Devisenexperte bei der UBS: «Im Moment ist der Franken noch nicht schwach, er ist immer noch stark. Er hat sich einfach abgeschwächt von einem sehr starken Niveau auf ein etwas schwächeres Niveau.»
Die Aktienbörsen nehmen schon vorweg, dass die Impfungen alle klappen.
Die Abschwächung des Frankens zum Euro passierte in den letzten Wochen relativ zügig. Ein wichtiger Grund ist, dass die Investorenschar auf ein baldiges Ende der Pandemie hofft.
Flury sagt: «Wir sehen das auch an Aktienbörsen und anderen Finanzmarktinstrumenten. Da wird schon vorweggenommen, dass die Impfungen alle klappen.»
Franken in sicheren Zeiten uninteressant
Da ist der Franken als sicherer Hafen plötzlich nicht mehr so gefragt. Gleichzeitig hellt sich im Euroraum die Wirtschaft auf: Viele Länder, darunter auch Deutschland, liebäugeln inzwischen mit einem vorsichtigen Ausstieg aus dem Lockdown.
Die Wirtschaft könnte also bald Tritt fassen – so die Hoffnung der Anlegerinnen und Anleger, die mit ihrem Geld vermehrt vom Franken in den Euro gehen. Dass der Euro derzeit wieder rund 1.11 Franken kostet – so viel wie seit über zwei Jahren nicht mehr – dürfte die Schweizer Exportindustrie freuen.
Wir sehen gewisse Entwicklungen, die uns sagen, dass die Frankenschwäche nicht nachhaltig sei.
Dadurch sind Schweizer Produkte im Euroraum erschwinglicher geworden. Wie lange das anhält, ist laut Fachmann Flury aber offen: «Wir sehen gewisse Entwicklungen auf dem Finanzmarkt, die uns sagen, dass die Frankenschwäche nicht nachhaltig sei.»
Ihn irritieren vor allem die aktuellen Zinsen – etwa bei den Staatsanleihen. Die würden nicht so recht ins Bild passen, sagt Thomas Flury. Er traut der aktuellen Frankenschwäche also noch nicht so recht über den Weg.