Das Eidgenösschische Schwing- und Älplerfest im Glarnerland ist in vollem Gang. Mit diesen 5 Fakten können Sie Ihre Schwinger-Freunde zum Schmunzeln oder Staunen bringen.
1. Roth Philipp – der Blickfang in der Schwingarena
Während in der Arena meist Baseballmützen das Bild prägen und die Schwinger sich damit vor der Sonne schützen, sticht Philipp Roth heraus: Er setzt seit 2013 konsequent auf seinen Strohhut. Er habe an einem sehr sonnigen Schwingfest die Kopfbedeckung vergessen. «Seither ist mein Strohhut immer mit dabei», sagt der Solothurner. «Demnächst muss ich ihn ein wenig flicken. Er hat ein paar lose Fäden.»
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Bild 1 von 3. Schwinger Philipp Roth schützt sich am Sonntag, 25. Juni 2023, beim Berner Kantonalen Schwingfest in Tramelan im Berner Jura mit seinem Strohhut vor der Sonne. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 2 von 3. Der Strohhut als Erkennungsmerkmal auf dem Platz. «Es gibt immer mal wieder Reaktionen. Hauptsächlich Festbesucher haben grosse Freude daran und möchten Fotos machen», sagt Roth. Bildquelle: Barbara Loosli.
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Bild 3 von 3. «Für mich ist der Strohhut auch ein Symbol für grösstmögliche Freiheit und dafür, nicht alles immer zu verbissen zu sehen.». Bildquelle: Barbara Loosli.
Noch besser als eine Kopfbedeckung machen sich die Kränze auf dem Kopf eines Schwingers. Immerhin – Philipp Roth hat in seiner Karriere bereits 26 Kränze erkämpft. Der gewichtigste gewann er am ESAF 2016 in Estavayer-le-Lac.
2. Siegermuni Zibu – der geheime Star am ESAF
Lebendpreise haben beim Schwingen eine lange Tradition. Naturalpreise wurden im 13. Jahrhundert erstmals dokumentiert. Lebendpreise sind kritischen Stimmen zum Trotz heute noch geschätzt, trotzdem verzichten viele Schwinger auf den Muni und lassen sich den Gegenwert auszahlen. Zibu, der gehörnte ESAF-Star 2025, dürfte rund 30'000 Schweizer Franken wert sein.
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Bild 1 von 3. Joe Steinauer hat Zibu auf seinem rechten Unterarm verewigt. Bildquelle: zVg Gebr. Steinauer.
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Bild 2 von 3. Siegermuni Zibu kam am 6. November 2021 bei Züchter Bert Horner (l.) auf die Welt. An seinem zweiten Geburtstag hat sich Joe Steinauer (r.) das Konterfei des Siegermunis tätowieren lassen. Bildquelle: zVg Gebr. Steinauer.
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Bild 3 von 3. Zibu kommt bei den Gebrüder Steinauer auch musikalisch zu Ehren. Bildquelle: zVg Gebr. Steinauer.
Der prestigeträchtige Siegermuni hatte bereits Fans vor seinem grossen Auftritt in Mollis. Für den Mittvierziger Joe Steinauer dürfte es eine lebenslange Liebe sein. Er hat sich Zibus imposanten Kopf auf den Unterarm tätowieren lassen. Er stamme selber aus einer Schwinger- und Ringerfamilie und Zibu erinnere ihn an seinen zu früh verstorbenen Götti, der Bauer war. Damit nicht genug – Joe Steinauer hat für Zibu, wie er sagt, auch ein «Tänzchen» komponiert. Dieses hat er zusammen mit seinen Brüdern eingespielt.
Der Schwingfan Joe Steinauer, der in Mollis zum zweiten Mal an einem Eidgenössischen im Publikum sitzt, hat auch unter den Zweibeinern einen Favoriten. «Moser Michu schwingt sensationell.» Man darf gespannt sein, ob er sich mit Zibu als König feiern lassen kann.
3. Schutz vor «Blumenkohl-Ohren»
Ohren, die aussehen wie ein Blumenkohl deuten auf die Ausübung eines Kampfsports hin. Ein Teil der Schwingerinnen und Schwinger trägt deshalb einen Ohrschutz.
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Bild 1 von 5. Remo Käser (r.) kämpft gegen Melchior Huber im zweiten Gang, beim Oberaargauischen Schwingfest im Juni 2025 in Inkwil. Beim Schwingen ist das Tragen von Ohrenschutz nicht grundsätzlich vorgeschrieben, wird aber empfohlen, um Verletzungen zu verhindern. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 2 von 5. Die Ohren der Schwinger sind exponiert. Um Verletzungen zu verhindern, tragen gewisse Schwinger einen Ohrschutz, so wie Pirmin Suter (r.) am Nidwaldner und Obwaldner Schwing- und Älplerfest 2025 in Sachseln OW. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
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Bild 3 von 5. Curdin Orlik trägt einen Rugby-Helm zum Schutz vor Hirnerschütterungen. Dabei sind auch die Ohren geschützt. Hier als Gewinner am Bündner-Glarner Kantonalschwingfest im Juni 2025 in Domat/Ems. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
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Bild 4 von 5. Erlaubt ist ein Ohrschutz aus Leder, Stoff oder Schaumstoff. Verboten ist ein Ohrschutz aus Hartplastik oder anderen harten Materialien und mit Laschen und Schnallen. Der zurückgetretene Kilian von Weissenfluh war ebenfalls Ohrschutzträger. Bildquelle: Keystone/Marcel Bieri.
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Bild 5 von 5. Marc Lustenberger möchte auch keine Blumenkohl-Ohren. Werbung auf dem Ohrschutz ist nicht zugelassen. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
Schläge oder Reibungen können zu Verletzungen und geplatzten Blutgefässen in der Ohrmuschel führen. Da das Ohr vor allem aus Knorpel besteht, kann das Blut nicht abfliessen. Die Folge sind bleibende Knorpelverformungen in der Ohrmuschel.
Bei Verletzungen am Ohr – insbesondere bei Sportarten mit erhöhtem Risiko – wird empfohlen, ärztlichen Rat einzuholen, um die Entstehung eines Blumenkohlohrs zu verhindern.
4. «Gschwür» oder Favoritenschreck
Verliert im Fussball eine Mannschaft regelmässig gegen ein bestimmtes Team, spricht man von einem Angstgegner. Beim Schwingen wird ein äusserst unangenehmer Gegner umgangssprachlich als «Gschwür» bezeichnet.
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Bild 1 von 3. Fabian Aebersold (r.) gilt als Favoritenschreck, der nicht einfach zu bodigen ist. Fabian Staudenmann (l.) hat es am Bernisch-Kantonalen Schwingfest 2025 in Langnau geschafft. Staudenmann zählt beim Eidgenössischen Schwingfest 2025 in Mollis GL zu den Anwärtern auf den Königstitel. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
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Bild 2 von 3. Thomas Sempach gilt bei den Bernern als harter Brocken. Armon Orlik (rechts) und Thomas Sempach (links) im 3. Gang beim Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest 2024 in Appenzell. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
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Bild 3 von 3. Eine Knacknuss für viele Gegner ist auch Samuel Schwyzer (oben). Der 24-Jährige aus Kottwil LU stellte in der letzten Saison u.a. Adrian Walther (unten), Pirmin Reichmuth und Marcel Bieri. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
Ein «Gschwür» ist schwer zu packen und noch schwerer als andere aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie sind die Spielverderber im Ring.
5. Hornloser Stier schreibt ESAF-Geschichte
Vor dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 1974 in Luzern verunglückte Siegermuni «Pilatus» beim Begatten einer Kuh.
Während des Akts verlor er auf dem gefrorenen Boden den Halt und stürzte so unglücklich, dass ein Horn abbrach. Da der Stier bereits vertraglich als Hauptpreis vorgesehen war, konnte er nicht ausgetauscht werden. Beide Hörner mussten in der Folge weg und «Pilatus» ging als hornlose Siegertrophäe in die ESAF-Geschichte ein.