Wenn der Herbst neben Blätterrascheln und Regentropfen auch noch einen melodiöseren Soundtrack hätte, dann käme dieser von Lost in Lona, dem «SRF 3 Best Talent» vom November 2025. «Happy Songs gibt's bei uns nicht», stellt Sängerin und Gitarristin Li klar, «wir leben für die Melancholie.»
Zwar kann zu einigen Liedern wie «Lose It All» auch zaghaft getanzt werden, die Augen bleiben dabei aber stets angefeuchtet. Die Schwermut zieht sich wie ein tiefroter Faden durchs Debütalbum «Scared Like a Mother and Her Gun» des Basler Duos. Und die bisher veröffentlichten Stücke des am 7. November erscheinenden Zweitlings «The Killer» deuten durchaus an, dass auch in Zukunft keine Four-to-the-floor-Konfettikanonen-Knaller zu erwarten sind.
Der Kater wird gesiezt
Entstanden sind die neuen Songs dann auch in einem Ferienhaus in der Abgeschiedenheit Graubündens. Meistens aber ziehen Lost in Lona Gemütlichkeit der Einsamkeit vor und schreiben bei Gitarrist Konni daheim. «In der Stube hat's zwei unglaublich knallige Sofas, ein oranges und ein grünes», so Li, die eigentlich Lidia Beck heisst und 24 Jahre alt ist. «Ich komme an, werfe meinen Scheiss auf den Boden, chille aufs orange Sofa, das Büsi kommt und dann wird geschrieben.»
Der (ebenfalls) orange Kater werde gesiezt. «Man fragt ihn dann: ‹Herr Kowalski, hätten Sie Lust, mit mir zu kuscheln?›», erklärt Gitarrist Konni alias Konstantin Aebli. Er und Li sind beide in Basel aufgewachsen, gingen in dieselbe Schule, lernten sich dort bei einem Musical kennen und studierten beide Musik. «Es ist mega schön, ein Projekt mit jemandem zu haben, mit dem man sich so gut versteht und freundschaftlich so nahe ist», sagt der 26-Jährige weiter.
Die Nightliner-Tour wird geträumt
Das Projekt gefällt nicht nur den beiden, sondern auch laufend mehr Musikinteressierten – aktuell allerdings grösstenteils in Übersee, weiss Li: «Zwei Drittel kommen aus den USA. Was crazy und schön ist.» Nach Amerika reisen und für ihre US-Fans spielen wäre aber ein wirtschaftliches Himmelfahrtskommando: «Selbst Artists, die viel grösser sind als wir, müssen ihre USA-Touren aus finanziellen Gründen absagen, es kostet alles so viel.»
Auch bei einer kleinen Tournee durch die Schweiz (die nächste steht im Februar an) sei nicht immer sicher, dass genug Leute kommen. Konni hofft darum, mit dem «SRF 3 Best Talent»-Titel ihr hiesiges Publikum zu vergrössern. Eine grosse Konzertreise sei dennoch ihr Ziel, so Li: «In den nächsten zehn Jahren will ich mindestens eine Nightliner-Tour gemacht haben. Konni schnarcht zwar, das wird schwierig, aber ich habe Bock.»