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Abschied eines Urgesteins Beat Forster: Tränen beim «harten Hund»

Mit dem Out des EHC Biel ist auch eine grosse Karriere zu Ende gegangen: Beat Forster hängt im Alter von 41 Jahren die Schlittschuhe an den Nagel.

Beat Forster
Legende: Beat Forster nach seinem letzten Spiel in der National League. srf

Dass ein kapitaler Fehler Beat Forsters am Freitag beinahe zum frühen 0:2 führte – egal. Dass der Ostschweizer nach dem 0:4 des EHC Biel gegen die ZSC Lions dennoch als bester Spieler seines Teams ausgezeichnet wurde – die Anerkennung für eine grosse Karriere. Dass der 41-jährige Verteidiger bei der emotionalen Verabschiedung durch die Fans einige Tränchen verdrückte – verständlich.

«Es sind schöne Tränen, Freudetränen», meinte Forster, «ich kann auf eine wunderschöne Zeit zurückblicken. So lange spielen zu können ist ein Riesenprivileg, aber es ist auch mit sehr viel harter Arbeit verbunden.»

Fast 1200 Spiele

Auf dem Weg Biels in die Playoffs hatte Forster seine Qualitäten nochmals aufblitzen lassen und die Saison der Seeländer verlängert. Namentlich sein Knaller gegen Genf im Play-In war eine Augenweide. Energische Vorstösse in die Offensivzone unterstrichen seinen Willen, nochmals Grosses zu leisten.

Nach der 4. Niederlage im Playoff-Viertelfinal gegen die ZSC Lions steht es aber fest: Forsters Karriere ist nach 1171 Spielen in etwas mehr als 23 Profi-Jahren zu Ende gegangen. Er bleibt dem Seeländer Klub kommende Saison aber in anderer Funktion erhalten.

Das Saisonende sei sinnbildlich für die gesamte Spielzeit gewesen, meinte Forster: «Das war über die gesamte Saison unser Begleiter: Wir spielten phasenweise gut, aber wir haben uns immer wieder selber den Stecker gezogen.»

Bei den eigenen Fans beliebt, beim Gegner weniger

Mit seiner Mischung aus Leistung, Ehrgeiz und Bodenständigkeit hat sich «Fösche» in die Herzen der Fans gespielt. Die Gegner fürchteten dagegen seine harten Checks, die teilweise auch in Verletzungen mündeten.

Forster polarisierte wie kaum ein anderer Spieler auf den Schweizer Eisfeldern und konnte ordentlich zulangen. Mit 1602 Strafminuten belegt er Platz 2 in der ewigen Bestenliste – ausgerechnet hinter Martin Steinegger (1856), seinem letzten Trainer und Sportchef in Biel.

6 Mal Meister und Ärger in Zürich

Die grössten Erfolge feierte Forster mit dem HC Davos, wo er im Januar 2001 sein Debüt in der höchsten Liga gab. 5 Meistertitel gab es mit «Blau-Gelb», einen weiteren mit den ZSC Lions (2008), wo sein plötzlicher Abgang mitten in der Saison 2008/09 Richtung Davos allerdings für Ärger sorgte und mit einer Strafzahlung von fast einer Million Franken sanktioniert wurde. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet die Zürcher beendeten nun seine Karriere endgültig.

Letztes Jahr hätte es Forster fast zum 7. Titel gereicht, als Biel erst im 7. Spiel des Playoff-Finals Genf unterlag. 2011 gewann er mit dem HCD den Spengler Cup und wurde ins All-Star-Team des Turniers gewählt.

Sieg über Kanada bei Olympia

In den Nuller-Jahren gehörte Forster auch zu den Stützen im Nationalteam. 109 Mal lief er im Nati-Dress auf und liess sich dabei 32 Skorerpunkte (17 Tore) notieren. Neben 6 WM-Endrunden war Olympia 2006 ein Höhepunkt: Er war Teil des Teams, das die mit NHL-Stars gespickten Auswahlen Kanadas und Tschechiens bezwang.

SRF zwei, Sportflash, 09.03.2024, 23:10 Uhr ; 

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