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Favoritencheck nach Spieltag 1 Zwei Galas, zwei Strauchler – und einiges dazwischen

Wie sind die favorisierten Teams an der WM 2022 in Katar unterwegs? Überraschend sehr unterschiedlich. Wir liefern die Zwischenbilanz nach je dem ersten Auftritt.

Kombi-Bild mit einem jubelnden Gavi und einem hadernden Joshua Kimmich.
Legende: Komplett konträre Gefühlslage Spanien im Bild mit Gavi (links) ist der Einstieg ins WM-Turnier perfekt gelungen, für Joshua Kimmich und sein Deutschland ist die Lage bereits äusserst delikat. Keystone

Bei der 22. Fussball-WM hat man von jeder der 32 Mannschaften einen ersten Eindruck gewinnen können. Wir haben uns nach 16 absolvierten Partien auf den Formstand der vermeintlichen Turnier-(Mit-)Favoriten konzentriert – und dabei erhebliche Schwankungen festgestellt.

Gut im Schuss

England und Spanien untermauerten mit Kantersiegen ihr Standing. Das Aber: Beide sind sie noch nicht von wirklichen Gradmessern geprüft worden.

Die «Three Lions» verdienten sich beim 6:2 über den Iran Bestnoten. Trotz früher Vorentscheidung (3:0 zur Pause) hielten sie den Rhythmus konsequent hoch und überzeugten mit einem offensiven 4-2-3-1-System. Jude Bellingham füllte seine Rolle als Denker und Lenker formidabel aus. Bei seinen nächsten Aufgaben in der Gruppe B gegen die USA (Freitag) und im brisanten Insel-Duell mit Wales (Dienstag) will der letztjährige EM-Zweite die prompte Bestätigung liefern.

Keinerlei Erbarmen mit Costa Rica zeigte Spanien. Im Gegenteil: Der Weltmeister von 2010 spielte sich mit einem 7:0 in einen Rausch und vor allem warm für den Gruppe-E-Kracher am Sonntagabend gegen das noch punktelose Deutschland. Mit dabei waren reichlich Spektakel und aussergewöhnliches Material für die Statistikbücher. So sorgte die Elf von Trainer Luis Enrique für Spaniens höchsten WM-Sieg, mit knapp 82 Prozent Ballbesitz für einen Rekord, und Gavi machte sich zum jüngsten WM-Torschützen seit Pelé 1958.

Solide, aber mit Luft nach oben

Frankreich ist im Pool D mit einem 4:1 gegen Australien ebenfalls wunschgemäss aus den Startlöchern gekommen. Zumindest gilt dies für die ersten 90 Wettkampf-Minuten, denn im Match selbst mussten «Les Bleus» einen frühen Rückstand wettmachen und verloren Linksverteidiger Lucas Hernandez (Kreuzbandriss). Im Sog des neuen Rekordschützen Olivier Giroud trotzte der Titelverteidiger mit viel Energie den anhaltenden personellen Sorgen.

In der Gruppe A kamen die Niederlande trotz angezogener Handbremse und wenig kreativen Ansätzen im Angriff zu einem späten, glückhaften 2:0-Erfolg gegen den Senegal. Aus dem Kreis der erweiterten Aspiranten legten in der Gruppe F ebenso Belgien (1:0 gegen Kanada) sowie Kroatien (0:0 gegen Marokko), der Zweite der WM 2018, einen wenig überzeugenden Stotterstart hin.

Namentlich Richarlison mit seinem Zaubertor zum 2:0-Endstand für Brasilien gegen Serbien in der «Schweizer»-Gruppe G sorgte für die gelungene Endrunden-Ouvertüre. Insgesamt war's für den 5-fachen Weltmeister aber doch eher ein Arbeitssieg mit einer deutlich verbesserten zweiten Hälfte. Ebenso ist Portugal mit 3 Punkten im Turnier angekommen, das 3:2 gegen ein unerwartet zähes Ghana offenbarte dennoch Steigerungspotenzial.

In ungemütlicher Rücklage

Argentinien (gegen Aussenseiter Saudi-Arabien; Gruppe C) und Deutschland (gegen das klar schwächer einzustufende Japan; Gruppe E) teilen das Schicksal der Auftakt-Verlierer. Doch in ihrem Fall ist geteiltes Leid nicht halbes Leid. Stattdessen sind die Parallelen bei den 1:2-Fehltritten verblüffend: Mit einer 1:0-Führung im Rücken hatten die beiden Spitzen-Teams zahlreiche Chancen, um das Skore zu erhöhen, nach der Pause verloren sie dann den Zugriff aufs Spiel und mussten fast schon paralysiert die Wende hinnehmen.

SRF zwei, sportlive, 23.11.2022 13:30 Uhr;

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