Wer schiesst an der EM in Deutschland die Tore für das Schweizer Nationalteam? Bevor am Freitag, 17. Mai, das Kader verkündet wird, hat Trainer Murat Yakin mit Keystone-SDA über die Personalien im Angriff gesprochen.
Die grösste Frage, welche die Schweiz derzeit beschäftigt, ist die nach dem Goalgetter. Aus den letzten fünf Partien resultierten nur drei Treffer. Der in der Qualifikation beste Torschütze, Zeki Amdouni (sechs Tore), erlebte bei Premier-League-Abstiegskandidat Burnley ein schwieriges Jahr und verlor sowohl im Klub als auch im Nationalteam den Stammplatz.
Die zweitbesten Torschützen der Qualifikation sind Renato Steffen, der seine drei Tore alle im ersten Spiel gegen Belarus erzielte, und Ruben Vargas mit ebenfalls drei Treffern.
Embolo erhält Garantie – sofern er gesund bleibt
Theoretisch ist der Fall klar: Mit Breel Embolo ist seit einigen Wochen der Stürmer zurück auf dem Platz, auf den im Nationalteam zuletzt stets Verlass war. Mit seinen vier Toren in seinen letzten sechs Nati-Pflichtspielen verhalf er dem Team zu den wichtigen Siegen gegen Spanien, Tschechien, Kamerun und Serbien. Im SRF-Interview unterstrich Embolo vor 10 Tagen, dass er sich für die EM bereit fühle.
Jedoch hat der 27-Jährige in dieser Saison kaum Spielpraxis gesammelt. Nach seinem Kreuzbandriss ist er erst zu vier Teileinsätzen für Monaco gekommen, wobei er bereits wieder einen Treffer erzielte. Für Yakin ist daher klar, dass er nicht auf Embolo verzichten kann.
«Breel ist an der EM dabei», hält er bereits fest. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass er in den verbleibenden Partien keinen Rückschlag erleidet. Gegenüber 20 Minuten geht Yakin gar noch einen Schritt weiter und spricht Embolo bereits eine Startelf-Garantie aus, «wenn er gesund ist».
Mögliches Comeback von Seferovic
Die Torerfolge an der EM kann Yakin jedoch nicht von einem Spieler abhängig machen, der fast die gesamte Saison verpasst hat. Wie schwierig die Situation ist, zeigt der Umstand, dass beim letzten Zusammenzug plötzlich Namen wie Haris Seferovic oder Joël Monteiro fielen.
Die Türe für Haris war nie zu.
Der «Mann aus Sursee» erhielt in der Qualifikation bloss eine halbe Stunde Einsatzzeit und wurde seit seinem Wechsel in die Vereinigten Arabischen Emirate nicht mehr berücksichtigt. Und Monteiro verfügt noch immer nicht über den Schweizer Pass.
«Die Türe für Haris war nie zu», bekräftigt Yakin nochmals. Für den 32-Jährigen gelte dasselbe wie für die anderen: «Wir beobachten jedes Wochenende und sammeln von allen Spielern die Daten.» Tatsächlich befindet sich Seferovic mit Al-Wasl auf Meisterkurs – auch dank dessen neun Toren, die er in 21 Meisterschaftsspielen erzielt hat (vier weitere in den Cup-Wettbewerben).
Doch was sind diese auf diesem Niveau wert? Yakin erklärt, dass solche Faktoren in die interne Bewertung einfliessen. Für den 93-fachen Nationalspieler spricht derweil, dass er im Team bestens bekannt ist.
Monteiro momentan verletzt
Dies ist das grosse Minus bei Monteiro. Der YB-Stürmer, der den Schweizer Pass nach letzten Informationen des Fussballverbandes noch vor der EM erhalten soll, verfügt über Qualitäten, die Yakin schätzt.
«Er hat gute körperliche Voraussetzungen, ist gross und schnell. Das sind wichtige Elemente für einen Stürmer», so Yakin. Und mit zwölf Meisterschaftstreffern weist auch der 24-Jährige eine ansehnliche Quote auf. «Leider hat er sich jetzt zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt verletzt.»