«Nach einer solchen Saison wäre der Direktabstieg keine Überraschung gewesen», stellte Pajtim Kasami kurz nach dem definitiven Klassenerhalt klar. «Mit 4 verschiedenen Trainern, vom letzten Platz aus in den Restart, davor nur 10 Tage Training und nur 1 Testspiel: Es lief eigentlich alles gegen uns.»
Tatsächlich zeigte sich der FC Sion über weite Strecken der Saison als eigentlich perfekter Abstiegskandidat: Neben den (mittlerweile obligaten) Trainerwechseln sorgten Lohn- und Vertragsstreitigkeiten für Unruhe. Massenentlassungen von Spielern und verbale Entgleisungen ( «Dummköpfe» ) waren die Folge.
Trainerwechsel fruchtet (für einmal)
Mit 12 sieglosen Spielen in Serie stellten die Sittener zwischen Ende November und Anfang Juli einen neuen Super-League-Rekord auf. «Niemand hat uns mehr Kredit gegeben», blickte Jan Bamert am Montag auf jene Zeit zurück.
Die (Wieder-)Verpflichtung von Paolo Tramezzani als Trainer vor dem Re-Start im Juni leitete dann die unerwartete Kehrtwende ein. Sion lief im Schlussviertel der Meisterschaft zu Höchstform auf. Aus den letzten 8 Spielen resultierten nur eine Niederlage gegen Meister YB (0:1) und insgesamt 15 Punkte.
Tramezzani-Rede rettet den Klassenerhalt
«Das ist natürlich eine Genugtuung, nach all der Kritik», meinte Bamert, und erklärte Tramezzanis Schlüsselrolle: «Er hat einen super Draht zu den Spielern. Er weiss immer, in welchen Situationen er was sagen muss.»
So hat der 50-jährige Italiener sein Team auch im Abschlussspiel gegen Servette (2:1) zu den am Ende entscheidenden 3 Punkten «gesprochen», wie Bamert erklärte: «Wir haben bis zum Stromausfall nicht gut gespielt ( nach 30 Minuten, d. Red. ). In einer kurzen Ansprache sagte er dann: ‹Ich habe euch nicht wiedererkannt. Ihr könnt jetzt selber entscheiden, ob ihr noch 2 Zusatzspiele machen wollt oder nicht›.»
Die Sittener entschieden sich für Letzteres.