Als Marco Odermatt 2019 in Beaver Creek sein erstes Weltcuprennen gewonnen hatte , gab er sich noch überrascht. «Ich hätte nie gedacht, dass mir das jetzt schon gelingt», sagte der damals 22-Jährige nach seinem Erfolg im Super-G auf der Birds of Prey.
Diesmal sieht die Sache schon anders aus. Der Nidwaldner sicherte sich am Donnerstag an gleicher Stätte erneut den Sieg – es ist inzwischen sein sechster. Im Anschluss zeigte er sich nur noch leicht erstaunt, primär aber zufrieden und stolz.
«Ich habe schon ein kleines Déjà-vu von vor zwei Jahren», sagte er danach im Interview. Aber: Damals habe sich sein Sieg noch wie ein «Lucky Punch» mit viel Glück angefühlt. Jetzt sei das nicht mehr so. «Heute hatte ich die Kontrolle. Ich hatte einen Plan und konnte das umsetzen, was ich mir bei der Besichtigung vorgenommen hatte.»
«Wusste, ich habe noch Potenzial»
Odermatt ist seit seinem ersten Weltcupsieg vor zwei Jahren älter, reifer und besser in all seinen Disziplinen geworden. Das sieht auch er selbst so: «Ich habe weiter hart gearbeitet, weil ich gewusst habe, dass ich noch nicht am Limit bin. Ich wusste, ich habe noch Potenzial.»
Was jetzt noch dazukomme, sei das Vertrauen. Dieses konnte er sich nach der starken letzten Saison aufbauen. «Ich weiss, ich kann überall vorne mitfahren. Wenn man mit diesem Gedanken am Start steht, dann kommt es auch eher gut.»
Wenn der 24-Jährige dieses Vertrauen behält und seine Leistungen weiterhin derart souverän abliefert, wird er im Gesamtweltcup diese Saison nur schwer zu schlagen sein.
Kryenbühl noch nicht ganz zufrieden
Ein zweiter Schweizer, der in Beaver Creek auf sich aufmerksam machte, ist Urs Kryenbühl. Der Schwyzer kehrte nach rund zehn Monaten und seinem schweren Sturz in Kitzbühel in den Weltcup zurück. Mit dem 16. Rang lieferte er sogleich eine gelungene Vorstellung.
Ganz zufrieden war der 27-Jährige aber nicht. «Es war ein solider Start, aber meine Fahrt war noch etwas verhalten. Ich habe mich noch nicht wieder getraut, voll auf Zug zu fahren.»
Trotzdem sei er froh, wieder mitzufahren. Und sicher ins Ziel gekommen zu sein – im Gegensatz zu einigen anderen Fahrern auf dieser anspruchsvollen Piste –, sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.