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Ayse Yavas
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Patricia Büttiker: Nacht ohne Ufer

In ihrem beeindruckenden Debütroman «Nacht ohne Ufer» erzählt Patricia Büttiker eine beklemmende Familiengeschichte. Dazu reichen ihr ein Krankenzimmer als Ausgangspunkt und die Zeitspanne einer Nacht – die in ganz viele Erinnerungen ausufert.

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Esther und Gloria, zwei Halbschwestern, haben sich entfremdet, seit die gemeinsame Mutter mit Gloria als kleinem Kind ausgezogen war und Esther bei ihrem Vater zurückliess. Nun liegt die Mutter im Sterben, und Esther und Gloria verbringen die letzte Nacht der Mutter gemeinsam in ihrem Krankenzimmer, am Sterbebett. Zwischen den beiden liegt viel Unausgesprochenes in der Luft: Neid, Rivalität, Schuldgefühle, längst vergangene Gemeinheiten.

Auch wenn sie beide das vielleicht möchten: Sie finden in der kurzen Zeit, in der sie miteinander verbringen, nicht wieder zueinander – auch nicht um der Mutter willen. Immer wieder nehmen sie Anläufe dazu, die aber häufig doch nur in gegenseitigem Anschweigen münden.

Aus dieser beklemmenden Situation im Sterbezimmer der Mutter heraus brechen Gloria und Esther auf unterschiedlichste Weise aus: Gloria verlässt immer wieder fluchtartig das Zimmer, um zu rauchen, Esther hängt Erinnerungen nach. Anhand dieser Erinnerungen erfahren wir beim Lesen nach und nach bruchstückhaft die Geschichte dieser zerrütteten Familie und können mitverfolgen, welche Kleinigkeiten aus der Vergangenheit in der Gegenwart plötzlich eine grosse Rolle zu spielen beginnen – zum Beispiel die Angst vor dem Verlassenwerden, die aus einem harmlosen Versteckspiel erwachsen kann.

Im Gespräch mit Patricia Büttiker über ihren Roman geht es um die Bedeutung der Erinnerung, um die Produktivität von Konfliktsituationen und darum, warum dieser Roman für die Autorin wie ein Haus ist.

Buchhinweis:
Patricia Büttiker. Nacht ohne Ufer. edition bücherlese, 2020.

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