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Jahresrückblick 2023 Die besten Filme des Jahres – und ein Schuss in den Ofen

Die Highlights des Jahres

«Barbie» von Greta Gerwig: Die Puppe, die manchmal an den Tod denken muss und darum ihr pinkes Paradies vorübergehend an die Kens verliert: Das war nicht nur der Kinohit des Jahres, sondern auch der langersehnte Post-Covid-Booster für die darniederliegende Kinobranche des Westens. Zusammen mit dem anderen nostalgisch verbrämten «Memento Mori» für die Boomer-Generation: Christopher Nolans «Oppenheimer».

Barbie und Ken in einem rosa-farbenen Auto
Legende: Ein guter Film über eine Spielzeugpuppe? Geht das? Klar! Warner Brothers

Gemessen am weltweiten Einspielergebnis hat sich allerdings ein kleiner Klempner ins keusche « Barbenheimer »-Bettchen zwischen den Atomphysiker und die neofeministische Pinkikone gelegt. Mit den globalen Box-Office-Einnahmen von 1'361'976'691 US-Dollar liegt « Super Mario Bros. Movie » auf Platz zwei – vor «Oppenheimer» (950’685'970 US-Dollar) und nach «Barbie» (1'441'800’873 US-Dollar).

Was aber alle drei Blockbuster gemeinsam haben, ist ihr – wenn auch sehr unterschiedlich gelagerter – Nostalgiefaktor. « Oppenheimer » spricht die Generationen der in den 1950er- und 1960er-Jahren Geborenen an, «Barbie» jene aus den 60ern und 70ern und «Super Mario» schliesslich jene mit 1980er-Jahrgängen und jünger.

«Die Nachbarn von oben» von Sabine Boss: Dieser Schweizer Publikumshit ist einigermassen überraschend. Zwar liegt «Die Nachbarn von oben» mit 68'999 verkauften Tickets nur auf Platz 33 der gesamten Schweizer Kinohitparade 2023 – hinter dem erfolgreichsten Schweizer Film des Jahres (« Bon Schuur Ticino », Platz 27 mit 76'425 Tickets), aber vor « Der Bestatter – Der Film » (66'451 Tickets) und « Last Dance » aus der Westschweiz (46'676 Tickets). Nicht schlecht für das clever eingeschweizerte Remake von «Sentimental», einer spanischen Komödie aus dem Jahr 2020.

4 Personen stehen um einen Tisch und trinken Alkohol.
Legende: Lisa und Salvi (links) stellen das Beziehungsleben von Anna und Thomas auf den Kopf. Ascot Elite

Die hypothetisch-nachbarschaftliche Überskreuz-Paarung von Ursina Lardi und Roeland Wiesnekker mit Sarah Spale und Max Simonischek hat dank des cleveren Drehbuchs von Alexander Seibt und der subtilen Regie von Sabine Boss den inhärenten Cringe-Faktor überwunden. Und dies ausschliesslich über Deutschschweizer Kinogängerinnen und Kinogänger. Das hat gereicht, um die Nummer eins der Romands, «Last Dance» gesamtschweizerisch zu toppen.

Die Überraschung des Jahres

«The Zone of Interest» von Jonathan Glazer: Der Film des Jahres 2023 ist auch der beste Film der Dekade. Dabei ist er nach seiner Premiere in Cannes noch nicht einmal regulär im Kino gelaufen (Kinostart: 29. Februar 2024). Ohne ihn zu zeigen, vermittelt «The Zone of Interest» den Horror des Konzentrationslagers von Auschwitz. Indem er das Leben der Familie von Lagerkommandant Rudolf Höss mit Villa und Garten an der Mauer zum KZ Auschwitz bebildert, evoziert er das Grauen hinter der Mauer, ohne es zu zeigen. Ein Film ohne Vorbild.

Der Flop des Jahres

«The Expendables 4» von Scott Waugh: Die Rentner-Haudrauf-Reihe mit Sylvester Stallone und weiteren alternden Action-Stars des letzten Jahrhunderts hat immerhin über drei Ausgaben hinweg Spass gemacht, dank Nostalgie-Action und markiger Selbstironie. Der vierte Neuaufguss folgt seinem Titel allerdings wörtlich. Schlechtes Drehbuch, miese Regie, zweitklassige Computertricks: Die abgestandene Suppe sei entbehrlich, fand das weltweite Publikum: Der Film spielte nicht einmal seine Produktionskosten ein.

Korrektur

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In einer früheren Version des Artikels wurde fälschlicherweise «Die Nachbarn von oben» als erfolgreichsten Schweizer Film des Jahres 2023 angegeben. Die Rangliste hat sich mit dem Erfolg von «Bon Schuur Ticino» jedoch geändert – letzterer steht inzwischen gemäss der Statistik von ProCinema an der Spitze der Schweizer Kinofilme.

Jahresrückblick 2023: die Übersicht

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Von Film bis Literatur: Was uns 2023 in der Kultur überraschte, beeindruckte – und bisweilen auch enttäuschte. Sämtliche Rückblicke finden Sie hier:

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Radio SRF 1, Spasspartout, 13.12.2023, 20:03 Uhr

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