- Mit über 300 geretteten Flüchtlingen an Bord darf das spanische Rettungsschiff «Open Arms»in den sizilianischen Hafen Pozallo einlaufen.
- Wegen einer Blockade dieses Schiffes im vergangenen Jahr droht dem ehemaligen italienischen Innenminister Matteo Salvini jetzt ein weiteres Verfahren wegen Freiheitsberaubung.
- Zudem gerät Rom wegen eines Deals mit Libyen zur Migrationsbekämpfung immer stärker ins Kreuzfeuer der Kritik.
Malta verweigert Hafeneinfahrt
Das spanische Rettungsschiff «Open Arms» hat von Italien die Erlaubnis bekommen, in den sizilianischen Hafen Pozallo einzulaufen. Das teilte die gleichnamige Organisation via Twitter mit.
Zuvor verweigerte Malta der Organisation eine Erlaubnis zum Anlegen. Das Schiff hat nach Angaben der Besatzung über 360 Geflüchtete an Bord, die bei fünf Einsätzen gerettet worden seien.
Ermittlungen gegen Ex-Innenminister Salvini
Wegen einer Blockade des Rettungsschiffes «Open Arms» im vergangenen Jahr droht Italiens Ex-Innenminister Matteo Salvini jetzt ein weiteres Verfahren. Es geht um den Vorwurf der Freiheitsberaubung im Zusammenhang mit seiner Blockadepolitik gegen Rettungsboote mit Flüchtlingen und Migranten.
Ihn habe ein Antrag auf einen Prozess wegen seines Vorgehens gegen die «Open Arms» erreicht, erklärte der Chef der rechten Lega am Samstag. Er lasse sich davon aber nicht einschüchtern.
Antrag zur Aufhebung der Immunität
Es wäre mindestens der dritte Fall, in dem staatliche Ermittler wegen des zeitweisen Einlaufverbots für Schiffe gegen Salvini versuchen vorzugehen. Nach Medienberichten reichte ein Gericht in Palermo im Senat in Rom, also in einer der zwei Abgeordnetenkammern, einen Antrag zur Aufhebung der Immunität des Politikers ein. Ohne eine solche Aufhebung kann kein Gerichtsprozess starten.
Es gehe darum, dass Salvini das Schiff der spanischen Hilfsorganisation im August 2019 rund drei Wochen lang blockierte. Später durften die Menschen auf der Insel Lampedusa an Land gehen. Die Koalitionsregierung mit Matteo Salvini als Innenminister war im selben Monat zerbrochen.
Weitere Verfahren gegen Salvini
Schon im März 2019 hatte der italienische Senat mehrheitlich einen Prozess gegen den Lega-Chef wegen des im Jahr zuvor blockierten Schiffs «Diciotti» abgelehnt. Nun steht dort am 12. Februar erneut eine Entscheidung über seine Immunität an: Dabei geht es um ein Schiff der Küstenwache, die «Gregoretti», von dem im vergangenen Sommer 131 Bootsflüchtlinge tagelang nicht an Land gehen durften.
Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Hilfsschiff «Open Arms» laufen schon länger. Bei der gleichnamigen Organisation hiess es zunächst, man wisse über die aktuelle Entwicklung nichts.