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Corona-Pandemie So steht es im Rennen um den Impfstoff

Welche Konzerne haben im aktuellen Entwicklungs-Wettlauf um einen Corona-Impfstoff die Nase vorne? Ein Überblick.

Wie steht es um Biontech/Pfizer? Nach dem Erfolg ihrer Studie hofft Biontech-Chef Ugur Sahin noch im Dezember auf eine Notfallzulassung seines Corona-Impfstoffs durch die Arzneimittelbehörde FDA in den USA. Bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und der Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic laufen beschleunigte Zulassungsprozesse für den Impfstoff. Experten gehen jedoch davon aus, dass frühestens Ende Jahr Impfungen zur Verfügung stehen könnten. Biontech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen zu können, im kommenden Jahr kalkulieren sie mit bis zu 1.3 Milliarden Dosen.

Ist Moderna mit Biontech/Pfizer gleichauf? Ja, auch der zweite grosse US-Pharmakonzern Moderna hat positive Daten für seinen Corona-Impfstoff vorgelegt. Der Konzern will in den kommenden Wochen in den USA eine Notfallgenehmigung beantragen. Ein beschleunigtes Zulassungsverfahren bei der EMA und der Swissmedic laufen. Der Bund hat sich bereits im August 4.5 Millionen Impfdosen von Moderna gesichert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass im ersten Halbjahr 2021 auch erste Impfungen in der Schweiz durchgeführt werden können. Der Schweizer Pharmazulieferer Lonza im Wallis soll den Wirkstoff herstellen. Eine Produktionslinie in Visp (VS) ist im Aufbau, mit der Herstellung will Lonza dort noch in diesem Jahr beginnen.

Wie ist der Stand bei AstraZeneca? Auch der britische Pharmakonzern AstraZeneca und die Universität Oxford melden einen Durchbruch bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. «Wir haben 100 Millionen Dosen bestellt, und wenn alles gutgeht, wird der Grossteil der Auslieferung im neuen Jahr sein», sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock dem Sender Sky News. Der Bund hat 5.3 Millionen Impfdosen bei AstraZeneca bestellt.

Wie wirksam sind denn die Impfstoffe? Sowohl der Corona-Impfstoff von Moderna wie auch die Impfung von Biontech und Pfizer zeigen gemäss Angaben der Unternehmen eine hohe Wirksamkeit von gegen 95 Prozent. Der Impfstoff von AstraZeneca zeigt nach eigenen vorläufigen Angaben im Durchschnitt eine 70-prozentige Wirksamkeit gegen das Virus. Der Pharmakonzern stellt aber eine Wirksamkeit von 90 Prozent in Aussicht, sofern die Testpersonen zwei Impfdosen erhalten haben.

Unterscheiden sich die Impfstoffe in der Haltbarkeit? Der Impfstoff von Moderna kann – gemäss den bis jetzt bekannten Angaben – vor allem mit Haltbarkeitsvorteilen gegenüber der Pfizer/Biontech-Impfung punkten. Moderna erwartet, dass ihr Kandidat bei normalen Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad Celsius 30 Tage lang stabil ist und bis zu sechs Monate bei minus 20 Grad Celsius gelagert werden kann. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer muss dagegen bei etwa minus 70 Grad versendet und gelagert werden. Bei normalen Kühlschranktemperaturen bleibt er nur etwa fünf Tage stabil.

Was ist das mRNA-Prinzip und welche Vorteile bietet es? Die Impfstoff-Kandidaten von Pfizer/Biontech und Moderna basieren beide auf sogenannter Boten-RNA (mRNA). Diese biologischen Moleküle enthalten den Bauplan für ein bestimmtes Coronavirus-Protein. Gelangt diese mRNA durch eine Impfung in die menschlichen Zellen, dann stellen die Zellen das Virus-Protein her. Das Immunsystem erkennt das Protein als körperfremd und eliminiert es. Die mRNA-Impfstoffe sind ein neuer Ansatz, bieten aber verschiedene Vorteile gegenüber konventionelleren Impfstoffen. mRNA-Impfungen kommen ohne Bestandteile eines Erregers aus. Sie könnten darum deutlicher sicherer sein als Impfungen, die geringe Mengen eines abgetöteten Erregers oder Bestandteile davon enthalten. Ausserdem lassen sich mRNA-Impfstoffe sehr schnell herstellen, sobald die Gensequenz eines neuen Erregers bekannt ist.

Quellen: Nature- Florian Krammer; NYT; FDAhttps://www.nature.com/articles/s41586-020-2798-3https://www.nytimes.com/interactive/2020/04/30/opinion/corona-virus-covid-vaccine.htmlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Klinische_Studie?veaction=edit&section=6 Der Impfstoff-Sprint Es dauert meist viele Jahre, einen Impfstoff zu entwickeln. Die Corona-Pandemie zwingt Unternehmen, Institute und Behörden zu neuen Wegen. COVID-19Impfstoff Normales Verfahren Beschleunigtes Verfahren Produktion Zulassung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Jahre Jahre Mit Risiko auf Nichtzulassung Phase III nach frühzeitigen Zwischen-analysen In rollendem Prozess Basierend auf existierenden Prozessen von SARS- und MERS Design Entwicklung 15 Jahre oder mehr Produktion mehrere Jahre Klinische Tests Verträglichkeitstests (~20-80 Personen) Phase I 1 – 2 Jahre Design Präklinische Experimente und Design eines möglichen Impfstoffes mehrere Jahre 10 – 18 Monate Klinische Tests I II III Entwicklung Entwicklung des Produktionsprozesses und toxikologische Studien (Tierversuche) 2 – 4 Jahre Zulassung 1 – 2 Jahre Lizenzierungdurch Behörden Phase II 2 Jahre Klinische Tests Überprüfung Konzept, Bestimmung der Dosis(~50-200 Personen) Klinische Tests Phase III 2 – 3 Jahre Wirksamkeitsnachweis Marktzulassung der Therapie(~1000+ Personen)

SRF 4 News, 16.11.2020, 15.00 Uhr ; 

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