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Martin Aldrovandi: «Moon ist unter Druck der USA»
Aus HeuteMorgen vom 18.09.2018.
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Gipfeltreffen in Nordkorea Ein Schritt in Richtung Denuklearisierung?

Südkoreas Präsident weilt in Pjöngjang. Dort will er im Gespräch mit Kim Jong-un den Abrüstungsprozess wiederbeleben.

Erstmals seit elf Jahren besucht wieder ein südkoreanischer Präsident Nordkorea. Es ist dies bereits der dritte Gipfel von Moon Jae-in mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un.

Kim und seine Frau empfingen Moon und seine Gattin persönlich am Flugzeug in Pjöngjang, als beide die Rolltreppe herabstiegen. Die beiden Präsidenten umarmten sich herzlich.

Video
Impressionen aus Nordkorea (unkommentiert)
Aus News-Clip vom 18.09.2018.
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Grosser Bahnhof am Flughafen

Hunderte von Nordkoreanern – ausgestattet mit Plastikblumen, nordkoreanischen Nationalfahnen und Wiedervereinigungsflaggen – bejubelten die Begegnung am Flughafen, während eine Militärkapelle schmissige Marschmusik spielte. Die Ankunft wurde im staatlichen nordkoreanischen Fernsehen übertragen.

Spannungen zwischen Washington und Moskau

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Der Gipfel zwischen Kim und Moon findet vor dem Hintergrund von Spannungen zwischen den USA und Russland statt: Washington beschuldigt Moskau, die vom UNO-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen wegen dessen Atom- und Raketenprogramm zu umgehen. Russland habe die Weltgemeinschaft «betrogen, und nun sind sie erwischt worden», sagte die amerikanische UNO-Botschafterin Nikki Haley. Demnach hat Russland mehr Erdöl und -erzeugnisse nach Nordkorea geliefert, als gemäss den Sanktionen erlaubt wäre.

Im Mittelpunkt des dreitägigen Gipfels steht der Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms. Erklärtes Ziel Moons ist es, den Dialog zwischen Nordkorea und den USA mit dem Treffen wieder in Gang zu bringen.

Ausserdem reden die beiden Präsidenten über eine dauerhafte Friedenslösung zwischen beiden Seiten. Nord- und Südkorea befinden sich auch 65 Jahre nach dem Ende des Koreakrieges völkerrechtlich immer noch im Kriegszustand.

Moon und Kim mit ihren Frauen auf rotem Teppich, im Vordergrund Fahnen und Blumen.
Legende: Grosser Bahnhof für Südkoreas Präsident Moon. Die Ankunft wurde im nordkoreanischen TV übertragen. Keystone

Kim spielt offenbar auf Zeit

Kim hatte bei seinen letzten Treffen mit Moon im April im Grenzort Panmunjom sowie anschliessend mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur seine grundsätzliche Bereitschaft zur «Denuklearisierung» erklärt.

Allerdings gibt es bis heute keine konkreten Zusagen, wie und bis wann abgerüstet werden soll. Ein Erfolg des jetzigen Gipfels könnte möglicherweise auch den Weg für ein zweites Treffen zwischen Trump und Kim ebnen.

USA wollen «komplette Denuklearisierung» Nordkoreas

Die Gespräche zwischen Pjöngjang und Washington stocken. Im August sagte Trump eine geplante Reise von US-Aussenminister Mike Pompeo nach Nordkorea ab, weil es aus seiner Sicht nicht genug Fortschritte gegeben habe.

Vor dem Gipfel in Pjöngjang telefonierte Südkoreas Aussenministerin Kang Kyung-wha noch mit Pompeo. Beide Seiten hätten bekräftigt, wie wichtig es sei, den Druck aufrechtzuerhalten, bis das gemeinsame Ziel «einer endgültigen, komplett nachweisbaren Denuklearisierung» erreicht sei, sagte eine US-Sprecherin.

Das sagt SRF-Korrespondent Martin Aldrovandi in Schanghai:

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«Südkorea hat die Erwartungen an das Gipfeltreffen schon im Vorfeld gedämpft – vor allem was die atomare Abrüstung Nordkoreas angeht. Bislang ist in diesem Bereich sehr wenig passiert, deshalb ist auch fraglich, ob das aktuelle Treffen daran etwas ändern wird. Trotzdem will Südkoreas Präsident Moon in Pjöngjang Vorarbeit leisten, damit ein weiteres Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim und US-Präsident Trump zustande kommt – nicht zuletzt steht Moon auch unter Druck der USA.

Ein Lichtblick sind immerhin die seit einigen Monaten verbesserten Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea. So wurden die Familienzusammenführungen wieder aufgenommen oder ein Verbindungsbüro eingeweiht. Damit soll die Kommunikation zwischen Seoul und Pjöngjang verbessert werden.»

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