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Im Süden des Gazastreifens «In Rafah wird es wohl etwas Grösseres geben»

Laut «Wall Street Journal» hält Israel an seinen militärischen Plänen fest. Die Angst einer Eskalation steigt weiter.

Rafah im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten platzt aufgrund der geflüchteten Palästinenser aus allen Nähten. Eine Stadt, in der Nervosität und Angst vor der angekündigten israelischen Offensive mit Händen zu greifen ist.

Jetzt zeichnet sich ab, dass Israel die angekündigte Bodenoffensive in Rafah in Etappen durchführen will. Wie das «Wall Street Journal» unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, soll Israel auf Druck verschiedener vermittelnder Länder die ursprünglichen Pläne geändert haben: Statt eines gross angelegten Angriffs, soll durch ein schrittweises Vorgehen die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden.

«Es gab immer wieder Bombenangriffe der israelischen Luftwaffe auf Rafah. Aber im Moment, heute zum Beispiel, gab es bisher überhaupt noch keine Angriffe», sagt die Journalistin Inga Rogg in Jerusalem gegenüber SRF zur Mittagszeit. Eines sei aber klar: «Die Menschen in Rafah haben Angst vor dieser grossen Offensive, die Israel angekündigt hat.» Derzeit leben über eine Million Vertriebene rund um die Stadt.

Der bevorstehende Militäreinsatz in Rafah dürfte mit einer mehrwöchigen Evakuierung der Zivilbevölkerung beginnen. Es werde erwartet, dass es zwischen vier und fünf Wochen dauern könnte, die Bevölkerung an sicherere Orte zu verlegen, berichtete der israelische Rundfunk. Dies sei die erste Phase des Bodeneinsatzes in der Stadt an der Grenze zu Ägypten.

Israels genaues Vorgehen bleibt unklar

Allerdings: «Vonseiten der israelischen Armee hören wir relativ wenig, ausser dass diese Offensive stattfinden wird», so Rogg. Es seien zwar Truppen einberufen worden und am Mittwoch habe es eine Meldung gegeben, dass diese trainiert werden, doch die Soldaten würden sich noch auf israelischem Boden befinden.

Im «Wall Street Journal» wurde indes von einem Vorgehen Viertel um Viertel gesprochen. Folglich nicht die Grossoffensive, die unter anderem die USA ablehnen, sondern gezieltere Operationen.

Es wird wohl etwas Grösseres geben.
Autor: Inga Rogg Journalistin in Jerusalem

«Von einer gezielten Operation würde ich mir eher ganz gezielt einen Häuserkampf um bestimmte kleine Quartiere vorstellen», meint Rogg. «So klingt es seitens der israelischen Armee aber doch nicht. Es wird wohl etwas Grösseres geben. Was genau, wissen wir nicht.»

Ägypten warnt vor «katastrophalen Folgen»

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Vor einer möglichen Offensive Israels in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten hat sich dessen Präsident Abdel Fattah al-Sisi erneut gegen eine Vertreibung von Palästinensern in sein Land gestellt. Ägypten lehne eine «Zwangsvertreibung» von Palästinensern in den Sinai entschieden ab, sagte Al-Sisi in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Diese Position habe Ägypten «von der ersten Minute» des Kriegs im benachbarten Gaza klargemacht. Eine Militäroffensive in Rafah würde «katastrophale Folgen» für die Region haben, teilte das Präsidialamt mit.

Die Regierung in Kairo sorgt sich seit Kriegsbeginn vor einem halben Jahr zunehmend, dass Palästinenser in grossen Zahlen über die Grenze kommen könnten. Der Grenzübergang Rafah, und wer ihn passieren darf, wird streng kontrolliert.

Auch Israels Verbündete warnen seit Monaten vor einem Einsatz in Rafah, weil sich dort Hunderttausende palästinensischer Binnenflüchtlinge drängen. Israel hält den Einsatz jedoch für unumgänglich, um eine Zerstörung der Kampffähigkeiten der Hamas sicherzustellen.

Laut Medienberichten will Israel die Zivilisten in Rafah offenbar evakuieren. Eine Bedingung, die auch Washington immer wieder gestellt hatte.

«Es muss die humanitäre Lage für die Vertriebenen gemeistert werden. Das ist bisher alles nicht geschehen», so Rogg. «Es heisst seitens der Regierung, dass die Vorbereitungen laufen.»

Bericht: Hunderttausende haben Rafah verlassen

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Vor einer bevorstehenden israelischen Offensive in Rafah haben einem israelischen Medienbericht zufolge bereits Zehntausende Menschen die Stadt im Süden des Gazastreifens verlassen. 150'000 bis 200'000 palästinensische Zivilisten seien seit dem 7. April aus Rafah weggegangen, berichtete die «Jerusalem Post» unter Berufung auf die Armee. Das Militär wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äussern.

Zeitweilig hielten sich in Rafah rund 1.5 Millionen der mehr als 2.2 Millionen Menschen im Gazastreifen auf. Mehr als eine Million hatte dort nach Angaben von Hilfsorganisationen im Zuge des Gaza-Krieges Zuflucht gesucht.

Am 7. April hatte die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ihre Truppen aus der Stadt Chan Yunis, die ebenfalls im Süden des Gazastreifens liegt, abgezogen. Seitdem begannen Zivilisten der «Jerusalem Post» zufolge Rafah etwa in Richtung Chan Yunis zu verlassen.

Geflüchtete sollen in Zeltlager untergebracht werden

Die UNO hat bereits Zelte aufgestellt. Rogg zufolge geht es dabei jedoch in erste Linie darum, die bereits überfüllten Schulen und öffentlichen Einrichtungen zu entlasten.

Luftaufnahme eines Grossen Flüchtlingslagers mit dicht gepackten Unterkünften und einem Bereich mit Solarmodulen
Legende: Diese Satellitenaufnahme zeigt Zelte in der Nähe von Rafah. (23. April 2024) Keystone/AP Satellite image ©2024 Maxar Technologies

Die israelische Armee ihrerseits hat eigenen Angaben nach zudem 40'000 Zelte bestellt, für jeweils 10 bis 12 Personen. So sollen knapp eine halbe Million Personen untergebracht werden. «Davon sind, soweit wir wissen, aber bisher keine aufgestellt worden», so Rogg.

Israels Regierung vermeldete am Mittwoch, dass die Evakuierung der Vertriebenen in Rafah in den nächsten zwei Wochen beschlossen würde. Dann werde sie grünes Licht für die Militäroperation geben.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Libanon halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Rendez-vous, 25.04.2024, 12:30 Uhr ; 

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