Zum Inhalt springen

Konflikt in Jemen Huthis greifen saudi-arabische Öl-Anlagen an

  • Der Konflikt zwischen der von Saudi-Arabien unterstützten Regierung in Jemen und den Iran-treuen Huthi-Rebellen spitzt sich weiter zu.
  • Die Huthis griffen am Sonntag zentrale Öl-Einrichtungen in Saudi-Arabien an. Auch militärische Ziele wurden ins Visier genommen.
  • Die Regierung in Riad sprach von einem gescheiterten Angriff auf die weltweite Energieversorgung.

Die Huthis erklärten, sie hätten 14 militärische Drohnen und acht Raketen gegen Ziele in Saudi-Arabien eingesetzt, darunter auch gegen Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Aramco im Küstenort Dammam am Persischen Golf.

Von saudischer Seite hiess es, eine Drohne habe vom Meer kommend die

Saudi-Aramco-Anlagen in Ras Tanura attackieren wollen. Der Flugkörper sei jedoch vorher zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium mit.

US-Konsulat warnt vor Angriffen

Zudem seien Trümmer einer Rakete in der Nähe eines Wohngebiets in Dhahran niedergegangen, das ebenfalls von Aramco genutzt werde. Die Angriffe hätten weder zu Opfern noch zu Schäden geführt. Die Luftwaffe habe als Reaktion Angriffe auf Huthi-Stellungen in der Hauptstadt Sanaa geflogen.

Das US-Konsulat in Dhahran warnte US-Bürger vor «möglichen Raketenangriffen und Explosionen» in der Gegend und forderte sie auf, wegen möglicher weiterer Attacken wachsam zu bleiben.

Rohöl-Produktion immer wieder Ziel

Die Huthis in Jemen kämpfen seit sechs Jahren gegen eine von Saudi-Arabien geführte Koalition. Die am Sonntag angegriffenen Ziele liegen im Osten des Landes, wo sich die meisten von Aramcos Produktions- und Export-Anlagen befinden.

Ein Raketen- und Drohnenangriff auf die Einrichtungen zwang das Königreich 2019, mehr als die Hälfte der Rohöl-Produktion zu unterbrechen, was zu einem sprunghaften Anstieg der weltweiten Öl-Preise führte.

Saudi-Arabien machte damals den Erzrivalen Iran für den Angriff verantwortlich. Die Regierung in Teheran wies die Vorwürfe zurück.

Hinter Gebäuden der Stadt steigt Rauch auf.
Legende: Saudi-Arabien reagierte umgehend mit Gegenangriffen auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Keystone

Die Huthi-Rebellen, die von Iran unterstützt werden, haben in Jemen zudem eine neue Offensive auf die strategisch wichtige Stadt Marib gestartet. Die Gegend rund 120 Kilometer östlich der Hautpstadt Sanaa ist reich an Öl und Gas.

Schwerste Kämpfe seit 2018

Marib gilt als letzte Bastion der von Saudi-Arabien unterstützten jemenitischen Regierung im Norden des Landes. Sollten die Rebellen die Stadt einnehmen, hätten sie die Kontrolle über einen Grossteil der Öl- und Gasproduktion des verarmten Landes.

Bereits jetzt kontrollieren die Huthis grosse Teile des jemenitischen Nordens und Gebiete, in denen etwa 70 Prozent der Bevölkerung leben. Mit der Offensive auf Marib toben dort die schwersten Kämpfe seit 2018.

SRF4 News, 08.03.2021, 01:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel