Mehr als 190'000 Menschen wurden während der viertägigen Kämpfe um die Stadt Chan Yunis im südlichen Gazastreifen vertrieben, berichteten die Vereinten Nationen. Hunderte weitere Menschen sitzen laut der UNO im Osten von Chan Yunis fest. Israelische Truppen führen seit Montag ihre jüngste Operation in Chan Yunis durch. Augenzeugen und Rettungskräfte berichten, dass die heftigen Kämpfe im Osten der Stadt anhalten.
Die Huthi-Rebellen in Jemen drohen mit Vergeltung für Israels Angriff auf ihre Stellungen bei Houdeida. «Die Reaktion darauf ist unvermeidlich», erklärte der Anführer der Miliz, Abdulmalik al-Huthi, in einer im Fernsehen übertragenen Rede am Donnerstag.
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Nach dem israelischen Angriff steigen Flammen und Rauchschwaden aus dem Hafengebiet von Hodeida in Jemen auf. (Bild: 21. Juli 2024)
REUTERS/Stringer/File Photo
Der Angriff auf Houdeida werde die Huthi nicht von weiteren militärischen Einsätzen im Rahmen ihrer Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen abhalten. Die Huthi haben sich mit der radikalen Hamas solidarisch erklärt. Sie haben wiederholt Ziele in Israel und Schiffe im Roten Meer, die sie mit Israel in Verbindung bringen, angegriffen.
Armee: Fünf Leichen israelischer Geiseln aus Gaza geborgen
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Israelische Soldaten haben im Gazastreifen die Leichen von fünf Geiseln geborgen. Darunter befindet sich die 56-jährige Einwohnerin eines Kibbuz am Rande des abgeriegelten Küstenstreifens, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Sie sei bei dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres getötet und ihre Leiche verschleppt worden. Bei den übrigen Leichen handele es sich um Soldaten, die an dem Tag im Kampf gegen die Terroristen fielen und deren Leichen ebenfalls verschleppt worden seien. Ihre Leichen seien am Mittwoch im Süden Gazas geborgen und nach Israel gebracht worden.
Bei ihrem neuen Vorstoss im südlichen Gazastreifen hat Israels Armee nach eigenen Angaben Dutzende Hamas-Terroristen getötet. Das Militär sei über und unter der Erde gegen die Islamisten vorgegangen, teilte die Armee am Dienstag mit. Die bewaffneten Männer sind demnach bei Zusammenstössen mit den Soldaten durch Panzerbeschuss und Luftangriffe getötet worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Bei dem neuen Vorstoss der israelischen Streitkräfte in Chan Yunis geraten palästinensischen Berichten zufolge auch Zivilpersonen zwischen die Fronten. Mindestens 71 Palästinenserinnen und Palästinenser, unter ihnen auch Kinder, seien zu Beginn des Einsatzes am Montag ums Leben gekommen, weitere 200 hätten Verletzungen erlitten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf Spitalmitarbeiter.
Führungsmitglied der Hamas in Gefangenschaft gestorben
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Wie eine palästinensische Behörde am Freitag mitteilte, ist ein Führungsmitglied der Hamas im Westjordanland in israelischer Gefangenschaft gestorben.
Mustafa Muhammad Abu Ara sei aufgrund einer starken Verschlechterung seines Gesundheitszustandes gestorben, teilte die Palästinensische Kommission für Angelegenheiten von Gefangenen in einer Erklärung mit.
Die Hamas würden den Tod des «Führers und Gefangenen Scheich Mustafa Muhammad Abu Ara» bedauern, schrieben sie in einer Erklärung. Die Verantwortung für seine «Ermordung durch vorsätzliche medizinische Vernachlässigung» trage die israelische Besatzung. Die israelische Armee hat bisher nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur AFP geantwortet.
Die israelische Armee hatte zuvor die Bewohnerinnen und Bewohner im östlichen Teil der Stadt dazu aufgerufen, das Gebiet unverzüglich zu verlassen. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse hätten ergeben, dass die Hamas von dort Raketenangriffe auf Israel durchgeführt habe. Augenzeugen zufolge machten sich Tausende Zivilisten auf die Flucht.
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Binnenvertriebene Palästinenser gehen während einer israelischen Militäroperation in Chan Yuunis am 25. Juli 2024 die Strasse Salah Al Din entlang.
Keystone / EPA / MOHAMMED SABER
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Ein israelischer Panzer im Einsatz an der Grenze zum Gazastreifen. (25. Juli 2024)
REUTERS/Amir Cohen
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Rauch steigt nach israelischen Bombardements in Chan Yunis im Gazastreifen auf. (22. Juli 2024)
Keystone/AP Photo/Abdel Kareem Hana
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Palästinenser inspizieren ein zerstörtes Gebäude nach einem israelischen Luftangriff im Stadtteil Al-Zawaida im Zentrum des Gazastreifens. (19. Juli 2024)
Keystone/ MOHAMMED SABER
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Bei mehreren Angriffen der israelischen Armee in den Flüchtlingslagern und in Gaza Stadt starben an einem Tag mehr als 20 Menschen (18. Juli 2024).
Keystone/EPA/MOHAMMED SABER
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Durch israelische Angriffe wurde im Flüchtlingslager Nuseirat unter anderem eine Schule des UNO-Hilfswerks zerstört (14. Juli 2024).
Keystone/EPA/MOHAMMED SABER
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Ultraorthodoxe Juden stehen im März 2024 an, um sich vom Militärdienst freistellen zu lassen. Ab Sonntag können sie aber auch einberufen werden.
REUTERS/Hannah McKay
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Palästinenser fliehen nach einem israelischen Angriff am 13. Juli 2024 in Chan Yunis im Gazastreifen aus dem Gebiet.
ABACA PRESS/Habboub Ramez
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Nach einer einwöchigen Militäroffensive in Gaza-Stadt hat sich Israels Armee aus einigen Stadtteilen zurückgezogen. Die Zerstörung dort ist gross (12. Juli 2024).
REUTERS/Dawoud Abu Alkas TPX IMAGES OF THE DAY
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Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant inspiziert israelische Truppen auf den israelisch besetzten Golanhöhen. (7. Juli 2024)
imago images/Handout via Xinhua
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In nur zwei Tagen starben im Westjordanland bei israelischen Angriffen im Flüchtlingslager Nur Shams neun Palästinenser (4. Juli 2024).
Reuters /Raneen Sawafta
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Diese Familie weint um ihre Tochter und Schwester, die bei einem mutmasslich israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet wurde. (Bild vom 25. Juni 2024)
AP Photo/Abdel Kareem Hana)
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Palästinenser suchen in Gaza-Stadt nach Verletzten. (23. Juni 2024)
Imago / APA images
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In Rafah an der Grenze zu Ägypten haben etliche Menschen Schutz vor dem Krieg gesucht.
(13. Juni 2024)
Reuters/ Hatem Khaled
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Beim israelischen Einsatz im Flüchtlingsviertel Nuseirat kam es zu heftigen Gefechten. (Aufnahme vom 8. Juni 2024)
IMAGO/Marwan Daoud
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Nachdem lebenswichtige Entsalzungsanlagen im Gazastreifen abgeschaltet wurden, warnt die UNRWA vor Wasserknappheit und fordert Israel auf, sofortigen Zugang zu Wasser zu ermöglichen. (Bild: Khan Yunis, 8. Mai 2024)
Keystone/ /MOHAMMED SABER
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Eine Explosion nach einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Al Bureije im südlichen Gazastreifen. (3. Juni 2024)
Keystone/ MOHAMMED SABER
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Geflüchtete Palästinenser gehen durch die zerstörte Stadt Jebaliya nach einer israelischen Luft- und Bodenoffensive im nördlichen Gazastreifen. (30. Mai 2024)
Keystone/ Enas Rami
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Israelische Soldaten im Gewirr von Panzern nahe der Grenze zu Gaza. (11. Mai 2024)
Reuters/Amir Cohen
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Zerstörte Gebäude nach einem israelischen Luftschlag in Deir al-Balah im Gazastreifen. (30. April 2024)
Keystone / AP Photo, Abdel Kareem Hana
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Palästinensischen Ärzten zufolge sind bei einem israelischen Luftangriff in Rafah über 20 Menschen ums Leben gekommen (29. April 2024).
Keystone /AP Photo, Mohammad Jahjouh
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Menschen fliehen während einer israelischen Militäroperation im Flüchtlingslager Al Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens. (17. April 2024)
Keystone / EPA, MOHAMMED SABER
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Nach dem Angriff Irans auf Israel herrscht vielerorts Unsicherheit darüber, wie die Eskalation weitergehen könnte. Im Bild israelische Soldaten. (15. April 2024)
Reuters / Amir Cohen
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Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome startet in Zentralisrael, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen. (13. April 2024)
Reuters / Tomer Neuberg
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Nach dem Abzug der israelischen Truppen aus Chan Yunis bleibt eine zerstörte Stadt zurück (9. April 2024).
Keystone/EPA/MOHAMMED SABER
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Israel soll wieder mehr Hilfslieferungen ermöglichen, insbesondere in den Norden des Gazastreifens. (Bild: 23.03.2024)
REUTERS / Mahmoud Issa
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Bei einem israelischen Luftangriff im Zentrum des Gazastreifens sterben sieben Mitarbeitende des internationalen Hilfswerks World Central Kitchen. (02. April 2024)
Reuters
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Das stark beschädigte Al-Schifa-Spital in Gaza, aus dem sich die israelische Armee nach einer zweiwöchigen Militäroperation zurückgezogen hat. (1. April 2024)
Keystone/MOHAMED HAJJAR
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Die Proteste vor dem israelischen Regierungssitz in Jerusalem gehen auch in der Nacht auf Ostermontag weiter. Eine Frau hält ein Plakat, darauf steht auf Hebräisch: Genug. (31. März 2024)
Keystone/EPA/ABIR SULTAN
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Zwei Männer flüchten in den Süden des Gazastreifens. Dies als Konsequenz des Angriffs auf das Al-Schifa-Hospital und dessen Umgebung. (25. März 2024)
Reuters/Ramadan Abed
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Tausende Huthi-Anhänger haben an einer Massenkundgebung in Sanaa im Jemen teilgenommen. Sie protestieren gegen die Vereinigten Staaten und Israel, und um angesichts des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas Solidarität mit den Palästinensern in Gaza zu zeigen. (22. März 2024)
Keystone/EPA/Yahya Arhab
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Im Flüchtlingslager bei Chan Yunis trägt ein Junge einen Wassertank. (21. März 2024)
Keystone/EPA/Haitham Imad
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Die israelische Polizei nimmt eine Frau fest, die zusammen mit anderen Protestierenden gegen die Regierung einen Eingang zur Knesset, dem israelischen Parlament, blockiert hat. (20. März 2024)
Keystone/Ohad Zwigenberg
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Palästinenser inspizieren den Ort eines israelischen Angriffs in Rafah im südlichen Gazastreifen (8. März 2024).
Reuters/Bassam Masoud
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Bewohnende von Gaza führen das Freitagsgebet auf der Strasse durch (1. März 2024).
Reuters/Mohammed Salem
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Palästinenserinnen gehen am 28. Februar 2024 nach israelischen Luftangriffen an zerstörten Wohngebäuden im Flüchtlingslager Al Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens vorbei.
Keystone/EPA/Mohammed Saber
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Angehörige der von der Hamas festgehaltenen Geiseln protestieren vor der Militärbasis Kirya bei Tel Aviv gegen die Regierung. (24. Februar 2024)
AP Photo/Abir Sultan
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Kriegsopfer im Abu-Yousef-al-Najjar-Spital in Rafah am 23. Februar 2024.
Reuters/Ibraheem Abu Mustafa
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Anwohner auf den Trümmern eines zerstörten Hauses nach einem israelischen Luftschlag auf Rafah.
Keystone/EPA/Haitham Imad
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Bei zwei israelischen Luftangriffen nahe dem Küstenort Ghazieh sind libanesischen Sicherheitskreisen zufolge mehrere Menschen verletzt worden.
Keystone/EPA/Mohammad Zaatari
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Der Marktplatz in der Stadt Rafah. Die Stadt ist überfüllt, zurzeit suchen dort Hundertausende Menschen Schutz. (18. Februar 2024)
AP Photo/Fatima Shbair
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Vertriebene Palästinenser, die aufgrund israelischer Angriffe aus ihren Häusern geflohen sind, suchen in einem Zeltlager in Rafah Schutz. (15. Februar 2024)
Reuters/Bassam Masoud
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Palästinensische Kinder stehen in einer zerstörten Wohnung nach einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Rafah im südlichen Gazastreifen (12. Februar 2024).
Keystone/EPA/Haitham Imad
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Aus Rafah wurden Luftangriffe gemeldet. Palästinensische Ärzte berichteten von zahlreichen Toten. Darunter auch sechs Polizisten, deren Auto getroffen worden sei. (6. Februar 2024)
Keystone/EPA/Haitham Imad
Diplomatie und internationale Reaktionen
Die derzeit stockenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung israelischer Geiseln sollen einem Medienbericht zufolge am Sonntag in Rom weitergehen. CIA-Direktor William Burns werde sich dort mit israelischen, katarischen und ägyptischen Verhandlern treffen, so das US-Portal «Axios» unter Berufung auf israelische und amerikanische Regierungsbeamte.
Am Freitag haben Australien, Neuseeland und Kanada eine umgehende Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Das Leid der Menschen sei unzumutbar und dürfe nicht weitergehen, teilten die drei Länder in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Sie riefen alle Beteiligten auf, Zurückhaltung zu üben und die Situation zu deeskalieren. Sie betonen, dass sie die Handlungen der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas verurteilten. Israel riefen sie auf, auf eine Zweistaatenlösung hinzuarbeiten.
Derweil verkündete die neue britische Labour-Regierung von Keir Starmer am Freitag, sie wolle keine Klage einreichen gegen die vor Monaten vom Internationalen Strafgerichtshof ausgestellten Haftbefehle. Das Gericht erhob diese gegen den israelischen Premierminister Benyamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant sowie gegen Hamas-Führer, wegen Kriegsverbrechen.
Am Freitag traf Netanjahu den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Dieser erklärte nach dem Treffen, die von der Hamas festgehaltenen Geiseln müssten sofort freikommen. Einen Tag zuvor hatten die USA den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem zügigen Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln gedrängt. Vor allem US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris richtete mit Blick auf die humanitäre Lage in Gaza mahnende Worte an Netanjahu.
Ihre Worte stiessen in Israels Regierung prompt auf Kritik. Dass Harris von einer schlimmen humanitären Krise im Gazastreifen und der Notwendigkeit gesprochen habe, den Krieg zu beenden, habe den Geiselverhandlungen geschadet, zitierten israelische Medien einen nicht genannten ranghohen israelischen Beamten.
Zuvor wies auch US-Präsident JoeBiden bei seinem Treffen mit Netanjahu auf die Notwendigkeit hin, «die verbleibenden Lücken zu schliessen, das Abkommen so schnell wie möglich abzuschliessen, die Geiseln nach Hause zu bringen und ein dauerhaftes Ende des Krieges in Gaza zu erreichen», teilte das Weisse Haus mit.
Bereits am Mittwoch hielt der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress eine Rede. Tausende Menschenprotestierten am Mittwoch vor dem Kapitol gegen den Auftritt Netanjahus. Die Sicherheitsvorkehrungen waren so streng wie seit Jahren nicht. Das Kapitol war von hohen Zäunen umstellt und die Polizei zeigte starke Präsenz.
WFP: Müssen Lebensmittelrationen für Familien reduzieren
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Das Welternährungsprogramm (WFP) sieht sich gezwungen, die Lebensmittelrationen für die Familien im Gazastreifen zu verkleinern. Nur so sei es möglich, eine umfassende Versorgung für die neu vertriebenen Menschen zu gewährleisten, teilt das WFP, eine Organisation der UNO, am Freitag auf X mit. «Die Nahrungsmittelvorräte und humanitären Hilfsgüter im Zentrum und Süden des Gazastreifens sind sehr begrenzt, und es gelangen kaum kommerzielle Lieferungen dorthin», fügt das WFP hinzu.
Der Bedarf an medizinischer Hilfe für Zivilisten im Gazastreifen und speziell für Kinder und Jugendliche ist riesig. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im April eine Reihe von Ländern aufgefordert, mit medizinischen Evakuierungen von Patienten aus Gaza zu helfen. Mehrere EU-Länder und auch das Nicht-EU-Land Norwegen haben ihre Hilfe zugesagt.
Geflüchtete, Opfer, Geiseln
Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat39'175 getötete Palästinenserinnen und Palästinenser seit Kriegsbeginn (Stand 25. Juli 2024) vermeldet. Rund 90'403 Menschen seien verletzt worden. Die Behörde wird von der terroristischen Hamas kontrolliert. Internationale Expertinnen und Experten schätzen die Zahlen des Gesundheitsministeriums aber als realistisch ein.
UNO: Kaum Hilfe für Menschen im Gazastreifen
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Die ohnehin schwierige Versorgung von Kranken und Verwundeten im Gazastreifen wird UNO-Angaben zufolge wegen immer neuer Vertreibungen durch das israelische Militär noch komplizierter. Humanitäre Einrichtungen müssten schliessen und die Menschen ihrem Schicksal überlassen, schrieb das UNO-Nothilfebüro Ocha am Mittwoch.
Anfang der Woche hatte Israel die Bewohner eines Gebiets in Chan Yunis aufgerufen, zu fliehen. Nach Ocha-Schätzungen flüchteten 150'000 Menschen aus ihren Notbehausungen, bevor israelisches Militär anrückte. «Es wurden viele gesehen, die ohne jegliche persönliche Gegenstände unterwegs waren», so Ocha.
In dem Gebiet seien vier medizinische Einrichtungen sowie acht Suppenküchen und Verteilzentren für Lebensmittel gewesen. Bis auf eine Gemeinschaftsküche hätten alle schliessen müssen. Nach israelischen Angaben wurden israelische Streitkräfte aus der Zone angegriffen. Nur 16 von einst 36 Spitälern im Gazastreifen können nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch eingeschränkt arbeiten. Von zehn Feldlazaretten sind noch vier voll in Betrieb, weitere vier eingeschränkt.
In Abwässern war das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus entdeckt worden. In den unhygienischen Zuständen mit wenigen Toiletten und nicht genügend Trinkwasser erkranken Zehntausende Menschen an Durchfall und Hautausschlägen. Staub von den zerstörten Gebäuden löst Atemwegsinfekte aus.
Überall türmen sich Müllberge, weil Diesel für LKWs zum Abtransport fehlt, hiess es weiter. Fäkalien und Abwasser treiben teils ungefiltert durch die Strassen, weil auch für die Generatoren der Abwasseranlagen Diesel fehlt.
Nach israelischen Angaben sind «etwa 14'000 Terroristen eliminiert und festgenommen» worden (Stand 17. Juli 2024). Ob es sich dabei ausschliesslich um Mitglieder der Hamas oder auch um Mitglieder anderer Terrorgruppen gehandelt habe, gab die Armee nicht bekannt. Vor Kriegsbeginn soll es nach Schätzungen des Militärs rund 30'000 Hamas-Kämpfer gegeben haben.
Beim Terrorangriff am 7. Oktober 2023 wurden auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten.
Mehr als acht Monate nach dem Angriff auf Israel weiss die islamistische Hamas eigenen Angaben nach nicht, wie viele der rund 120 im Gazastreifen vermutetenGeiseln noch am Leben sind. Israel hat seinerseits 44 davon für tot erklärt. Am 8. Juni hatten israelische Soldaten vier Geiseln im Gazastreifen aus der Gewalt der Hamas befreit.
Unicef: 143 Kinder und Jugendliche im Westjordanland getötet
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Im Westjordanland und Ost-Jerusalem sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerk Unicef vom 22. Juli 2024 seit Kriegsbeginn im Oktober 143 Kinder und Jugendliche getötet worden. Ausserdem seien 440 junge Palästinenser durch Munition verletzt worden. Diese Zahlen seien eine «unnötige und exzessive Ausübung von Gewalt gegen die Verwundbarsten». Sie bedeuteten eine Verdreifachung der Opferzahlen im Vergleich zum Neun-Monats-Zeitraum davor. Auf israelischer Seite seien im Westjordanland in den vergangenen neun Monaten zwei Kinder getötet worden, so Unicef.
Seit dem 7. Oktober sind nach UNO-Angaben fast 1.9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Das sind über 85 Prozent der Bevölkerung. Etwa eine Million Menschen seien in UNO-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen, so eine Mitteilung vom 17. April.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Palästinensischer Roter Halbmond wurden seit Kriegsbeginn fast 500 Mitarbeiter des Gesundheitswesens getötet (Stand 15. Juni 2024).
Ende Mai berichtete die UNO von fast 200 getöteten UNO-Mitarbeitenden seit Beginn des Gaza-Krieges (Stand 27. Mai 2024).
Die Glückskette sammelt
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Der Krieg im Nahen Osten hat bereits Tausende von Menschenleben gekostet, grösstenteils Zivilpersonen. Die Glückskette ruft zur Solidarität auf, um der Zivilbevölkerung zu helfen. Sie unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Zurzeit ist das Gaza.
Spenden für die Sammlung «Humanitäre Krise im Nahen Osten» können auf www.glueckskette.ch getätigt werden.
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