- Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet soll nach dem Willen des Bundesvorstandes seiner Partei Kanzlerkandidat der Union in Deutschland werden.
- Am Dienstagmorgen stimmten 31 Personen im Vorstand (77.5 Prozent) für Laschet.
- Neun CDU-Politiker sprachen sich für CSU-Chef Markus Söder aus (22.5 Prozent). Sechs enthielten sich.
- Wesentlich wird nun sein, ob Söder die Entscheidung akzeptieren und seinen Rückzug erklären wird.
Mit dem Votum des CDU-Vorstandes ist der tagelange Machtkampf um den Spitzenposten für die Bundestagswahl in Deutschland im September voraussichtlich entschieden, weil die CSU diese Frage zuvor in die Hand der CDU gelegt hatte. Dies entscheide die CDU jetzt «souverän», hatte CSU-Chef Markus Söder gesagt. «Wir als CSU – und auch ich – respektieren jede Entscheidung.»
Warten auf die Fraktionssitzung
In der CDU wird damit gerechnet, dass Laschet durch die deutliche Unterstützung im Vorstand die endgültig besseren Karten im Rennen hat. Entscheidender Test für die Akzeptanz der Entscheidung wird die Sitzung der CDU/CSU-Fraktionssitzung heute Dienstag werden.
Dort hatten Söder-Anhänger bereits eine Kampfabstimmung angekündigt. Dagegen sprachen sich aber etliche Fraktionsvizes aus. Zudem machte auch Söder klar, dass er nicht nochmals in die Fraktion gehen werde.
Machtkampf um Spitzenkandidatur
Seit vorvergangenem Sonntag hatten sich der 60-jährige Laschet und der 54-jährige Söder eine zunehmend härter werdende Auseinandersetzung geliefert. Dabei führte Söder immer wieder seine erheblich besseren Umfragewerte ins Feld, aus denen er grössere Erfolgsaussichten bei der Bundestagswahl am 26. September ableitet.
Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Machtkampf in der Nacht zum Montag, als Laschet und Söder in einem Bundestagsgebäude rund dreieinhalb Stunden im kleinen Kreis miteinander verhandelten. Auch dieses Gespräch blieb jedoch ohne Einigung.
Die CSU ist die Schwesterpartei der CDU in Bayern. Sie tritt nur im Bundesland Bayern an, die CDU nur in den übrigen 15 deutschen Bundesländern. Im Bundestag bilden beide eine gemeinsame Fraktion, bei Bundestagswahlen stellen sie einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten auf. Dieser wurde bislang üblicherweise im Konsens ermittelt.