Mit der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr folgt die Schweiz dem Beispiel ihrer Nachbarländer. Wie werden in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien die Massnahmen umgesetzt und aufgenommen? Die Einschätzungen von unseren Korrespondentinnen und Korrespondenten vor Ort.
Philipp Zahn, Korrespondent SRF, Rio nell' Elba, Italien: «Seit bald zwei Monaten, seit dem Ende des strengen Lockdowns, hat man sich in Italien an die Schutzmaske gewöhnen müssen. Das gilt jetzt auch für die Ferienzeit. Ohne Maske geht niemand mehr auf die Strasse. Denn wenn es eng wird beim abendlichen Bummel auf der Piazza oder Hafenpromenade, gilt auch unter freiem Himmel Maskenpflicht.»
Peter Balzli, Korrespondent SRF, Wien, Österreich: «Österreich war eines der ersten Länder Europas, das eine Schutzmaskenpflicht eingeführt hat. Die Bevölkerung befolgte sie ohne Begeisterung, aber auch ohne gross zu murren. Der Erfolg gibt ihnen recht: Kaum ein anderes Land hat die Verbreitung des Virus so rasch und so wirksam bekämpft wie Österreich. Allerdings werden wir nie genau wissen, welche Wichtigkeit die Masken dabei hatten.» Ab Mitte April mussten in Österreichs Supermärkten sowie im öffentlichen Verkehr Masken getragen werden. In den Läden wurde diese Pflicht mittlerweile aber wieder abgeschafft.
Bettina Ramseier, Korrespondentin SRF, Berlin, Deutschland: «Hier in Deutschland ist die Maskenpflicht breit akzeptiert, wenn auch die Disziplin etwas nachgelassen hat. Aber im öffentlichen Verkehr sieht man nur wenige, die sich nicht daran halten. Und die können neuerdings gebüsst werden – in Berlin zum Beispiel mit bis zu 500 Euro. Theoretisch. Denn Kontrollen durch die Polizei finden praktisch keine statt.»
Auch in Frankreich kann gebüsst werden, wer in Metros oder in Zügen ohne Maske erwischt wird – allerdings «nur» mit 135 Euro. Fast alle tragen Masken. In Bistros und Brasserien müssten sie es auch, tun es aber weniger diszipliniert.
Simone Hoffmann, Journalistin SRF, Paris, Frankreich: «Das habe ich beim Restaurantbesuch in Paris auch gemerkt, oft verzichten Personal und auch Besucher auf die Maske. Ich denke, das ist einerseits der Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität. Und auf der anderen Seite hat das auch mit der französischen Restaurant-Kultur zu tun: Hier geht es um Genuss, um Lebensfreude. Und da möchte man nicht so gerne an die Krankheit erinnert werden.»