Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Missbrauch-Skandal 30'000 Epstein-Akten veröffentlicht: Neue Details enthüllt

Obwohl Donald Trump mehrfach erwähnt wird, enthalten die Zehntausenden Seiten der neu veröffentlichten Akten kaum neue, aufsehenerregende Informationen.

Worum geht es? Das US-Justizministerium hat über 30'000 weitere Seiten der Akten im Fall des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein freigegeben. Trotz zahlreicher Erwähnungen von Donald Trump enthalten die Akten kaum neue, aufsehenerregende Informationen. Die Veröffentlichung ist die bisher umfangreichste und erfolgte nach einer öffentlichen Kampagne für mehr Transparenz in den Epstein-Ermittlungen.

Was ist neu? Eine E-Mail eines Staatsanwalts vom Januar 2020 zeigt, dass Donald Trump in den 1990er-Jahren häufiger mit Epsteins Privatjet flog als bisher bekannt. Zwischen 1993 und 1996 war Trump auf mindestens acht Flügen als Passagier aufgeführt, auf mindestens vier davon war auch Ghislaine Maxwell anwesend.

Details zu Trumps Flügen: Bei einem Flug im Jahr 1993 waren Trump und Epstein die einzigen Passagiere. Ein weiterer Flug listete Epstein, Trump und eine geschwärzte, damals 20-jährige Person. Zwei andere Flüge umfassten zwei Frauen, deren Namen geschwärzt wurden und die als potenzielle Zeuginnen im Fall Maxwell gelten.

Falscher Brief an Larry Nassar

Box aufklappen Box zuklappen

Das Justizministerium wies einen angeblichen Brief von Epstein an Larry Nassar, einen wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten Sportarzt, als Fälschung zurück. Der angebliche Brief, der kurz vor der Wahl 2020 auftauchte, enthielt «unwahre und sensationslüsterne Behauptungen» über Trump. Das Ministerium erklärte, der Brief sei aufgrund der Handschrift, des Poststempels aus Virginia und der fehlenden Gefängnis- oder Häftlingsnummer Epsteins als Fälschung eingestuft worden.

Mar-a-Lago unter der Lupe: Weiter zeigen die jüngst veröffentlichten Akten, dass Trumps Club Mar-a-Lago im Jahr 2021 eine Vorladung für seine Beschäftigungsunterlagen erhielt. Die Behörden versuchten damals, Dokumente zu beschaffen, die für das Gerichtsverfahren gegen die Komplizin von Jeffrey Epstein von Nutzen sein könnten.

Ein altes Foto von Epstein (links) und Trump (rechts). Beide schauen in die Kamera, beide tragen schwarze Anzüge.
Legende: Ein Archivfoto von Jeffrey Epstein und Donald Trump, damals Immobilienentwickler, auf Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida, im Jahr 1997. Getty Images/Davidoff Studios Photography /Kontributor

Trumps Reaktion auf die Veröffentlichung: Trump beklagte, dass die Akten eine Ablenkung von der Arbeit seien, die er und andere Republikaner für das Land geleistet hatten. Er äusserte auch Frustration über Fotos von Prominenten mit dem ehemaligen Investmentbanker, die seiner Meinung nach Epstein möglicherweise nicht kannten. Er betonte, dass viele hoch angesehene Personen unwissentlich in solche Situationen geraten sein könnten.

Prinz Andrew erneut in den Schlagzeilen: Die jüngste Veröffentlichung bringt auch den ehemaligen Prinzen Andrew des Vereinigten Königreichs wieder in die Schlagzeilen. Die Dokumente enthalten Korrespondenz zwischen Maxwell und einer Person, die mit dem Initial «A» unterzeichnet. Der E-Mail-Austausch enthält weitere Hinweise, die darauf hindeuten, dass Maxwells Korrespondent Andrew sein könnte.

Mann im Anzug im Freien mit unscharfem Hintergrund.
Legende: Andrew Mountbatten-Windsor gerät in den neusten Veröffentlichungen der Epstein-Akten wieder in Schlagzeilen. (16.9.2025) Keystone/JORDAN PETTITT

Hinweise auf Prinz Andrews Identität: Eine E-Mail vom August 2001 von jemandem, der sich als «The Invisible Man» identifiziert, besagt, dass er «hier oben im Balmoral Summer Camp für die königliche Familie» sei. «A» fragt: «Wie geht es in LA? Hast du mir ein paar neue unanständige Freunde gefunden?» Der Verfasser gibt an, «die RN» verlassen zu haben und verweist auf die Herausforderungen, sich um «die Mädchen» zu kümmern. Andrew trat 2001 aus der Royal Navy aus und hat zwei Töchter.

Weitere Prominente in den Akten

Box aufklappen Box zuklappen

Zu den bekannten Personen, die in den Akten genannt werden, gehören der ehemalige Präsident Bill Clinton, der verstorbene Popstar Michael Jackson und die Sängerin Diana Ross. Die blosse Nennung eines Namens oder von Bildern in den Ermittlungsakten bedeutet jedoch kein Fehlverhalten.

Kritik an der Informationspolitik: Senator Chuck Schumer sagte, die Zehntausenden von veröffentlichten Akten liessen immer noch «mehr Fragen als Antworten» offen. Er verwies auf eine E-Mail vom FBI aus dem Jahr 2019, die zehn Personen unter Untersuchung als mögliche Mitverschwörer erwähnt, aber nur wenige zusätzliche Details enthält. Das Justizministerium begründete die Verzögerung mit dem Schutz der Opfer.

Tagesschau, 20.12.2025, 19:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel