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Nawalnys Witwe will den Kampf des Kremlkritikers fortsetzen
Aus Tagesschau vom 19.02.2024.
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Nach Tod von Nawalny Das Phänomen Julia Nawalnaja

Die Witwe des im Straflager gestorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny hat Kremlchef Wladimir Putin den Kampf angesagt und will die Arbeit ihres Mannes fortsetzen. Doch wer ist die Frau?

«Ich werde die Sache von Alexej Nawalny fortsetzen und um unser Land kämpfen. Ich rufe Euch auf, an meiner Seite zu stehen», sagte Julia Nawalnaja in einer am Montag veröffentlichten emotionalen Videobotschaft auf Youtube.

Unter Tränen warf die zweifache Mutter Kremlchef Wladimir Putin vor, nicht nur ihren Mann getötet zu haben. Putin habe so auch versucht, Russland die Hoffnung auf Freiheit und Gerechtigkeit zu nehmen. Deshalb wolle sie den Kampf ihres Mannes nun fortsetzen.

Putin habe ihr den liebsten und wertvollsten Menschen genommen, die Hälfte ihrer Seele und ihres Herzens, sagte Nawalnaja. Mit der anderen Hälfte wolle sie wie ihr Mann gegen Ungerechtigkeit und Korruption und für ein freies Russland kämpfen.

Bereits am Freitag hatte sie für Aufsehen gesorgt. Nur wenige Stunden nachdem der Tod ihres Mannes bekannt gegeben wurde, trat sie spontan vor die Kameras an der Münchner Sicherheitskonferenz. In einer kurzen Rede rief sie die gesamte internationale Gemeinschaft auf, das «furchtbare Regime» in Russland zu besiegen. 

Wer ist Julia Nawalnaja?

Einer breiten Öffentlichkeit ausserhalb Russlands wurde die heute 47-Jährige am 21. August 2020 bekannt. Am Tag davor wurde ihr Mann Opfer eines Giftanschlags.

Eine Frau mit Sonnenbrille spricht zu Journalisten
Legende: Nawalnaja spricht zu Medienschaffenden vor dem Spital in Omsk. Reuters/ALEXEY MALGAVKO

Während dieser im Koma lag, stand Nawalnaja in Lederjacke und Sonnenbrille vor dem Spital in der sibirischen Stadt Omsk und forderte die Welt auf, das Leben ihres Mannes zu retten. Sie organisierte die Überführung in die Berliner Charité, um Nawalny nach dem Giftanschlag eine sichere ärztliche Behandlung zu ermöglichen. Dies gelang.

Zuvor stand sie selten im Rampenlicht. Dies überliess sie ihrem Mann. Obwohl Mitstreiter Nawalnys bereits während dessen Inhaftierung versuchten, sie zum Einstieg in die Politik zu überreden, lehnte sie dies ab. Sie betonte stets, sie sei in erster Linie Mutter und Ehefrau und wolle sich darauf konzentrieren.

Ökonomin und Bankangestellte

Dabei hatte sie schon damals mehr vorzuweisen: In der renommierten Plechanow-Universität für Wirtschaftswissenschaften in Moskau hatte Nawalnaja Internationale Beziehungen studiert und nach einer Stelle als Doktorandin einige Zeit für eine Bank gearbeitet.

1998 lernte sie während Türkei-Ferien den gleichaltrigen Juristen Alexei Nawalny kennen, den sie zwei Jahre später heiratete. Im selben Jahr schlossen sich die beiden gemeinsam einer Oppositions-Partei an. Kurz vor der Geburt des zweiten gemeinsamen Kindes 2007 wurde sie dann Assistentin und Sekretärin ihres Mannes.

Tritt sie in Nawalnys Fussstapfen?

Nach dem Tod von Alexej Nawalny fragen sich nun viele, wer die durch Festnahmen dezimierte oder ins Exil getriebene russische Opposition als Führungsfigur hinter sich vereinen könnte.

Manche setzen auf Nawalnaja und ihre gemeinsame Tochter Darja als neue Leitsterne der russischen Opposition. Dabei werden oft Parallelelen zur belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja gezogen, die ebenfalls nach der Inhaftierung ihres Mannes zur populären Figur wurde, dann aber ins Ausland fliehen musste.

«Ich habe keine Angst», sagte Nawalnaja am Montag vor den EU-Aussenministern mit Blick auf eine Aussage Nawalnys, der die Menschen in Russland immer wieder zum Widerstand gegen Putin aufgerufen hatte.

Nawalnaja wollte nie im Rampenlicht stehen. Die Geschichte wollte es anders.

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SRF 4 News, 19.02.2024, 13:00 Uhr;

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