Bei der Präsidentenwahl in Bolivien hat nach einer Auszählung von rund 98 Prozent der Stimmen Rodrigo Paz gewonnen. Der Mitte-rechts-Politiker kommt laut ersten offiziellen Angaben auf fast 55 Prozent der Stimmen.
Er strecke jedem die Hand aus, der seine Regierung unterstützen wolle, sagte Wahlsieger Paz vor jubelnden Anhängern.
Der Christdemokrat konnte rechts der Mitte punkten und will nun eine Regierungskoalition bilden. Die sozialistische Regierungspartei (MAS) war bereits in der ersten Runde der Präsidentenwahl ausgeschieden – nach über 20 Jahren an der Macht.
Mit Paz wird ein Ökonom Präsident
Mit Paz hat das sozialistische Bolivien nun wieder einen Präsidenten, der für ein kapitalistisches Wirtschaftsmodell steht. «Kapitalismus für alle» lautete Paz' Motto im Wahlkampf.
Der 58-Jährige ist Sohn von Ex-Präsident Jaime Paz Zamora und studierte unter anderem in Washington Wirtschaft.
Durchgesetzt hat sich Paz gegen Ex-Präsident Jorge «Tuto» Quiroga. Der rechtsgerichtete Quiroga kommt auf rund 45 Prozent der Stimmen.
Land steckt in einer schweren Wirtschaftskrise
Bolivien ist nach Surinam das zweitärmste Land Südamerikas. Das hoch verschuldete Land erlebt derzeit die schwerste Wirtschaftskrise seit fast vierzig Jahren – gerade wegen des geltenden sozialistischen Wirtschaftsmodells.
Auch daher rührt der Wahlsieg von Rodrigo Paz. So war der amtierende Präsident, Luis Arce von den Sozialisten, dermassen unbeliebt, dass er sich gar nicht erst zur Wiederwahl stellte.
Kampf der Korruption
Der frisch gewählte Paz verspricht, jetzt mit der Korruption in Bolivien aufzuräumen. Paz will zudem von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umsteigen. Bolivien hat eines der grössten Lithium-Vorkommen der Welt – doch dem Land fehlt die nötige Infrastruktur, um den Rohstoff zu fördern.
Wie Paz seine ambitionierten Ziele umsetzen will und mit welchem Geld, ist noch unklar. Er hofft auf ausländische Investoren – zum Beispiel aus den USA, Europa oder China.