- Mit einer feierlichen Messe vor rund 100'000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom ist Papst Leo XIV. offiziell ins Amt eingeführt worden.
- Unter den Staatsgästen waren der deutsche Kanzler Friedrich Merz, US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski oder Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter.
- In seiner Predigt rief Leo die Welt zu mehr Einigkeit auf und geisselte die Folgen von Kapitalismus und Machtgier.
«In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt», sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche bei seiner offiziellen Amtseinführung.
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Bild 1 von 12. Papst Leo XIV. schreitet über den Petersplatz in Rom. Bildquelle: REUTERS/GUGLIELMO MANGIAPANE.
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Bild 2 von 12. Kurz vor der Messe zu seiner offiziellen Amtseinführung drehte Papst Leo XIV. erstmals im Papamobil eine Runde über den Petersplatz. Bildquelle: EPA/FABIO FRUSTACI.
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Bild 3 von 12. Zahlreiche Staatsgäste nehmen an der Inaugurationsmesse teil: So zum Beispiel US-Vizepräsident J.D. Vance - ein Landsmann des neuen Papstes. Bildquelle: AP Photo/Alessandra Tarantino.
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Bild 4 von 12. Dabei begrüsste Vance unter anderem Wolodimir Selenski. Es war das erste Aufeinandertreffen der beiden seit dem diplomatischen Eklat im Weissen Haus Ende Februar. Bildquelle: AP Photo/Jacquelyn Martin, Pool.
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Bild 5 von 12. Unter ranghohen Gästen: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter wohnt der Messe mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ,dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und dessen Ehefrau Olena (obere Reihe von links) bei. Bildquelle: AP Photo/Gregorio Borgia.
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Bild 6 von 12. Der neue deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz ist ebenfalls nach Rom gereist. Bildquelle: AP Photo/Stefano Costantino.
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Bild 7 von 12. Auch das Kardinals-Kollegium wohnt der Amtseinführung ihres ehemaligen Mitglieds bei. Bildquelle: REUTERS/REMO CASILLI.
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Bild 8 von 12. Der europäische Hochadel darf nicht fehlen: König Felipe von Spanien mit Königin Letizia. Bildquelle: EPA/MASSIMO PERCOSSI.
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Bild 9 von 12. Ein Gespräch unter Nachbarn: Erbprinz Alois von Liechtenstein unterhält sich mit Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Bildquelle: EPA/GIUSEPPE LAMI.
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Bild 10 von 12. Insignien der Macht: Beim Gottesdienst auf dem Petersplatz erhält Leo unter anderem den sogenannten «Fischerring». Eine Referenz an Apostel Petrus, der als erster Papst gilt, war Fischer. Zu ihm hatte Jesus laut der Bibel gesagt, dass er ein «Menschenfischer» werde. Bildquelle: AP Photo/Jacquelyn Martin, Pool.
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Bild 11 von 12. Tausende Gläubige aus aller Herren Länder versammeln sich auf dem Petersplatz. Bildquelle: AP Photo/Andrew Medichini.
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Bild 12 von 12. Erste Begegnung: Nach der Messe empfängt Leo zahlreiche Staatsgäste, hier mit US-Vize J.D. Vance. Bildquelle: AP Photo/Alessandra Tarantino.
Wie schon sein Vorgänger Franziskus hat der neue Pontifex in den Tagen seit seiner Wahl mehrmals an die Mächtigen der Welt appelliert, sich um ein Ende von Kriegen und Konflikte zu bemühen. Jüngst bot Leo auch den Vatikan als möglichen Ort für Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland an.
Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder.
In seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt zeigte sich Leo auch demütig. «Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch», bekannte er. Dann hob er als seinen grössten Wunsch die Einheit der Kirche hervor: «Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes grosses Verlangen ist: eine geeinte Kirche.»
Damit spielte er auf die Richtungskämpfe innerhalb der römisch-katholischen Weltkirche an. Die Reformer – zu denen auch die Mehrheit der deutschen Bischöfe zählt – drängen auf eine liberalere Sexualmoral und die Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen. Die Konservativen dagegen wollen die traditionelle Lehre unverändert erhalten und lehnen etwa Segnungen für homosexuelle Paare ab.
Leo selbst gilt als gemässigter Brückenbauer (wörtlich: Pontifex), der zwischen den unterschiedlichen Lagern vermitteln kann. Es wird weithin angenommen, dass er auch deshalb so überraschend schnell vom Konklave gewählt worden ist.
Gaza, Myanmar, Ukraine
Zum Abschluss seiner Amtseinführung erinnerte Leo XIV. noch einmal an die Kriegsgebiete auf der Welt. Der Papst erwähnte dabei explizit den Gazastreifen, Myanmar und die Ukraine. «In der Freude über den Glauben und die Kommunion dürfen wir nicht jene Brüder und Schwestern vergessen, die unter dem Krieg leiden», sagte er.
«In Gaza hungern Kinder, Familien und alte Menschen, die überlebt haben. In Myanmar haben neue Feindseligkeiten unschuldige Menschenleben gekostet. Und die gepeinigte Ukraine wartet sehnsüchtig auf Verhandlungen über einen gerechten und dauerhaften Frieden», so Leo.
Machtinsignien überreicht
Leo war als Kardinal Robert Francis Prevost am 8. Mai von mehr als 130 Kardinälen zum 267. Papst gewählt worden. «Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der sich zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln möchte, der möchte, dass wir alle eine einzige Familie sind», sagte der in Chicago geborene Kirchenmann, der neben der amerikanischen auch die peruanische Staatsbürgerschaft hat.
Bei dem Gottesdienst auf dem Petersplatz waren ihm zuvor als päpstliche Machtinsignien das sogenannte Pallium, eine Art Schal, und der Fischerring übergeben worden. Der Apostel Petrus, der als erster Papst gilt, war Fischer. Zu ihm hatte Jesus der Bibel zufolge gesagt, dass er ein «Menschenfischer» werde.