Darum geht es: Peking will seinen Handel mit der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) weiter ausbauen. Egal, wie sich die Welt verändere, sagte Staats- und Parteichef Xi Jinping in Peking zur Eröffnung des China-Celac-Forums. «China wird immer ein guter Freund und Partner der Region sein.» In Zollkriegen gebe es keine Gewinner, so Xi weiter. Zum Forum in Peking sind etwa die Präsidenten Brasiliens, Chiles oder Kolumbiens angereist.
Pekings Versprechen: Sein Land wolle unter steigender Blockkonfrontation und Protektionismus in Infrastruktur, Rohstoffen und Nahrungsmitteln sowie 5G-Technologie und künstlicher Intelligenz mit Lateinamerika und der Karibik stärker zusammenarbeiten. Xi versprach ausserdem, die Importe aus diesen Ländern sowie die chinesischen Investitionen zu erhöhen. Peking will für die Entwicklung der Region eine Kreditlinie von umgerechnet rund 7.7 Milliarden Franken zur Verfügung stellen – allerdings in Yuan und nicht in Dollar.
Der Hintergrund: Vor allem seit dem Handelskonflikt mit den USA versucht China, bei anderen Staaten für sich als stabilen Handelspartner zu werben. Inzwischen haben sich Peking und Washington zwar auf eine vorübergehende Senkung der gegenseitigen Zölle geeinigt. So sollen für 90 Tage nur noch 30 Prozent Zoll für chinesische Importe in die USA gelten, nach zuletzt 145 Prozent. Doch das Misstrauen zwischen beiden Seiten ist und bleibt gross.
Eine wichtige Region: Wichtigster Handelspartner der Celac-Staaten sind die USA, dahinter folgt China. 2024 betrug das chinesische Handelsvolumen mit der Region laut Peking 518.4 Milliarden Dollar. Dabei ist die Volksrepublik vor allem an den Rohstoffen in Lateinamerika interessiert. Aus Brasilien sind es Sojabohnen, die zunehmend Importe aus den USA nach China ersetzen. Zudem gibt es in Lateinamerika wichtige Rohstoffe, wie etwa Lithium in Chile.
Pekings Seidenstrasse: China will sich den Zugang in die lateinamerikanischen Märkte auch dadurch sichern, dass es im Rahmen seines «Neue Seidenstrasse»-Projekts seit Jahren massiv in Infrastrukturprojekte wie Bahnen, Häfen und Strassen investiert. Viel Aufmerksamkeit hatte etwa letzten November Peru erhalten, als Präsidentin Dina Boluarte und Xi den Tiefwasserhafen Chancay einweihten. Betrieben wird er von Chinas staatlichem Schifffahrtsunternehmen Cosco.
Streitpunkt Panamakanal: Ein grosser Konfliktpunkt zwischen den USA und China in Lateinamerika ist der Panamakanal. US-Präsident Donald Trump behauptete, China habe Kontrolle über die wichtige Seehandelsroute, weil der Hongkonger Konzern CK Hutchison an dortigen Häfen beteiligt ist. Peking weist das zurück. Ein Verkauf der Hafensparte CK Hutchisons an die US-Finanzfirma Blackrock rief jedoch zuletzt Chinas Behörden auf den Plan, die den Deal jetzt prüfen.