China verliert für ausländische Arbeitskräfte – sogenannte Expats – zunehmend an Attraktivität. Für internationale Unternehmen ist es immer schwieriger, Personal zu finden, das bereit ist, nach China zu reisen, wie die Europäische Handelskammer in China warnt.
Westler fühlen sich diskriminiert
Deren Präsident, Jörg Wuttke, erinnert sich daran, dass China vor ein paar Jahren bei vielen Expats noch äusserst beliebt war. «Früher war es persönlich eine grosse Bereicherung und karrierefördernd, in China zu arbeiten», sagt er. Doch inzwischen sei das Land «sehr viel» teurer geworden, das Reisen in China schwieriger.
Chinesen stehen auf und gehen weg, wenn man näher kommt.
Ausserdem würden Europäer oder Westler in China immer stärker diskriminiert – was von der Regierung in Peking nicht wahrgenommen werde. «Chinesen stehen auf und gehen weg, wenn man näher kommt – das hat sich herumgesprochen», so Wuttke. Auch die derzeit angespannte politische Lage zwischen der EU und China dürfte potenzielle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen weiter verunsichern.
Massive Quarantäne-Massnahmen
Hinzu kommt, dass viele Ausländerinnen und Ausländer derzeit wegen der weltweiten Corona-Pandemie aus China ausgesperrt sind. Neue Einreisevisa sind seltene Ausnahmen, oft sind sogar ganze Familien seit Monaten voneinander getrennt. Wuttke sagt, er habe seine eigenen Kinder seit einem Jahr nicht mehr gesehen.
Und jene wenigen Ausländerinnen und Ausländer, die wieder nach China einreisen dürfen, müssen sich einem strengen Quarantäne-Regime unterziehen. Dieses beträgt drei Wochen in Peking und zwei Wochen in Schanghai. Ausserdem: «In Peking muss man während der Quarantäne drei Anal Swaps über sich ergehen lassen – jedes Mal mit einem Stab hinten rein.» Das lasse kaum jemand freiwillig über sich ergehen, so Wuttke.
Erleichterungen für Geimpfte
Immerhin: Chinas Botschaften kündigten in mehreren Ländern unlängst an, dass geimpfte Personen bald einfacher Einreisevisa erhalten könnten. Doch sie müssen mit einem chinesischen Vakzin geimpft worden sein. Allerdings ist das unrealistisch, denn in den meisten westlichen Ländern sind die chinesischen Covid-Impfstoffe bislang nicht zugelassen.