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Gouverneurswahl in Virginia Trumps tatsächlicher Einfluss zeigt sich heute in Virginia

Virginia wählt eine Gouverneurin. Unklar ist, ob die bisherige Republikanerin oder die Demokratin das Rennen macht.

Es ist Wochenmarkt in Mount Vernon in Virginia, in einem wohlhabenden Quartier unweit des Anwesens des ersten Präsidenten der USA, George Washington. An den ersten beiden Marktständen werden nicht Äpfel, Honig oder Kürbisse angepriesen, sondern die beiden Kandidatinnen für das Amt der Gouverneurin.

Es sind die Demokratin Abigail Spanberger: Weiss, ehemalige Kongressabgeordnete und Geheimdienstagentin beim CIA, und ihre Konkurrentin, die Republikanerin Winsome Earle-Sears. Sie ist Schwarz, Veteranin und amtierende Vizegouverneurin.

Spanberger oder Earle-Sears?

Die Lehrerin May deckt sich am Stand der Republikanischen Partei mit Aufklebern ein. Ihr grösstes Anliegen sei die Bildung, sagt sie, deshalb wähle sie Winsome Earle-Sears.

Frau vor Stand.
Legende: May ist Lehrerin und hofft, dass die republikanische Kandidatin siegt. srf/Barbara Colpi

Die Republikanerin setzt auf konservative Kulturkampf-Themen und traditionelle Werte, hat eine harte Haltung gegen Abtreibung und wird von Präsident Trump unterstützt. Lehrerin May möchte keinen Kurswechsel: «Ich bin mit der Mehrheit der Entscheidungen der US-Regierung zufrieden, da es sich um gute Entscheidungen für das Land handelt.»

Ganz anders klingt es bei der 60-jährigen Deborah. Sie hofft auf eine Veränderung in ihrem Bundesstaat Virginia. Denn was derzeit im Land geschehe, gefalle ihr überhaupt nicht. Direkt nach Trumps Amtsantritt habe eine orchestrierte Säuberung der Verwaltung und eine Übernahme der Justiz begonnen.

Frau vor Stand.
Legende: Deborah ist nicht zufrieden mit Präsident Trump. Sie hofft, dass in Virginia die demokratische Kandidatin gewinnt. srf/Barbara Colpi

Deborah bezeichnet sich als Unabhängige, wird aber demokratisch wählen: «Ich wähle Abigail Spanberger, weil diese eine gemässigte, pragmatische Kandidatin ist. Sie sucht Kompromisse, bei denen beide Seiten Zugeständnisse machen, um alle irgendwie zufriedenzustellen.

Einfluss von Trump?

Kann dieses Profil auf nationaler Ebene ein Erfolgsrezept sein für die Demokraten, um Wechselwähler zu überzeugen? Die Wahl gilt als wichtiger Indikator für den Einfluss von Donald Trump.

Nachgefragt bei Politbeobachter Michael Baharaeen. «Die USA sind politisch insgesamt in der Mitte bis Mitte-Rechts, deshalb ist es als Demokratin wichtig, diejenigen nicht zu vergraulen, die bei Themen wie LGBTQ-Rechten oder Immigration anders denken», betont er.

Frau im Profil, sie lächelt und spricht in Mikrophon.
Legende: Die republikanische Gouverneurskandidatin Winsome Earle-Sears in Virginia. Keystone/Mike Kropf/Richmond Times-Dispatch via AP

Die Demokratin Abigail Spanberger versucht diese Taktik und setzt auf Wirtschaft. Das könnte langfristig funktionieren, sagt Baharaeen: «Um Unzufriedene mit der aktuellen Situation anzusprechen, muss die Botschaft über eine Anti-Trump-Haltung hinausgehen.»

Orientierungslose Demokraten

Doch die Demokratische Partei habe ein Problem mit einem schwachen Parteibild, mangelnder Orientierung und Führungsstärke. Politbeobachter Baharaeen spricht sogar von einem Tiefpunkt dieses Jahrhunderts.

Frau gestikuliert an Rednerpult.
Legende: Falls die Umfragen zutreffen, wird die Demokratin Spanberger das Rennen machen. Sie liegt je nach Umfrage mit bis zu zehn Prozentpunkten vor ihrer republikanischen Konkurrentin Earle-Sears. Keystone/Steve Helber

Die Frustration könnte sich bei den Wahlen in Virginia in einer geringeren Wahlbeteiligung der demokratischen Wählerinnen und Wähler niederschlagen. Allerdings hat Virginia in den letzten Jahrzehnten mit einer Ausnahme stets einen Gouverneur der anderen Partei als derjenigen des neuen Präsidenten gewählt.

In den Umfragen liegt die Demokratin Abigail Spanberger vorne. Was sicher ist: Der Bundesstaat Virginia wird zum ersten Mal in seiner Geschichte von einer Frau regiert werden.

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Rendez-vous, 3.11.2025, 12:30 Uhr;brus

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