SRG-Wahlbarometer 2025 - Keller-Sutter und Rösti dominieren, Pfister punktet bei Sympathie
Wer gilt als einflussreich oder sympathisch? Und womit eckt die Regierung bei der Bevölkerung an? Die Antworten aus dem SRG-Wahlbarometer, durchgeführt von Sotomo.
Finanzministerin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP) führt das Einfluss-Ranking klar an, unter anderem die Übernahme der Credit Suisse oder auch internationale Auftritte dürften hier ins Gewicht fallen. 76 Prozent der Befragten zählen sie zu den einflussreichsten Personen im Bundesrat – ein markanter Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Damit überholt sie Albert Rösti (SVP), der mit 65 Prozent auf Platz zwei folgt und bei Themen wie Energie, Strassen, Post und Medien direkt Einfluss auf den Alltag der Bevölkerung nimmt.
Sowohl Keller-Sutter wie auch Rösti gelten als treibende Kräfte im Bundesrat und erhalten kaum Stimmen, die ihnen wenig Einfluss zuschreiben.
Guy Parmelin (SVP) liegt auf Rang drei. Er profitiert im Ranking wohl auch von seiner Rolle in den Verhandlungen rund um die US-Zölle.
Legende:
Die Bundesratsmitglieder
Von links oben nach rechts unten: Guy Parmelin (Wirtschaft, Bildung und Forschung), Albert Rösti (Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation), Elisabeth Baume-Schneider (Inneres), Ignazio Cassis (Auswärtige Angelegenheiten), Martin Pfister (Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport), Karin Keller-Sutter (Finanzen), Beat Jans (Justiz- und Polizei).
SRF/Schweizerische Bundeskanzlei
Die übrigen Mitglieder – darunter Beat Jans (SP), Ignazio Cassis (FDP) und Elisabeth Baume-Schneider (SP) – werden deutlich seltener als einflussreich wahrgenommen.
Neu im Gremium ist Verteidigungsminister Martin Pfister (Die Mitte), der noch wenig Einfluss zugesprochen bekommt. Er konnte bereits einige Projekte vorstellen, musste aber bisher beispielsweise noch keinen Abstimmungskampf führen.
Pfister startet mit Vorschusslorbeeren
Im Sympathie-Ranking steht Pfister allerdings an der Spitze. Der dienstjüngste Bundesrat geniesst offenbar eine Art Schonfrist: Nur wenige Befragte finden ihn unsympathisch.
Auf Platz zwei folgt Beat Jans, der zwar wenig Einfluss hat, aber bei über 40 Prozent der Befragten gut ankommt.
Albert Rösti hat dieses Jahr nicht nur den Spitzenplatz im Einfluss-Ranking verloren, sondern auch im Sympathie-Ranking Punkte eingebüsst. Sein Parteikollege Guy Parmelin macht dafür hier etwas Boden gut.
Knapp 50 Prozent haben Vertrauen in die Landesregierung
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Ein gewisses Grundvertrauen in die demokratischen Institutionen ist ein wichtiger Grundpfeiler für die Demokratie. Das SRG-Wahlbarometer zeigt, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung den wichtigsten politischen Institutionen des Landes grundsätzlich vertraut. An der Spitze liegt der Ständerat, dicht gefolgt von den Gemeindeexekutiven und dem Bundesrat. Den Kantonsregierungen sowie dem Nationalrat wird weniger vertraut.
Es wird zudem deutlich, dass das Vertrauen in Institutionen von Parteianhängerinnen und -anhängern der Polparteien tiefer ist als bei den Zentrumsparteien. Dies hat einerseits damit zu tun, dass Polparteien öfters systemkritische Positionen einnehmen und damit Wählende anziehen, welche dem jetzigen politischen System eher kritisch gegenüberstehen. Andererseits kann es auch damit erklärt werden, dass die Polparteien bei Mehrheitsentscheidungen häufiger isoliert und ihre Positionen seltener erfolgreich sind.
Elisabeth Baume-Schneider hat im Vergleich zum Vorjahr zwar an Sympathiewerten zugelegt – von 32 auf 38 Prozent –, erreicht damit aber erneut nur den zweitletzten Platz. Besonders kritisch wird Ignazio Cassis gesehen: Nur 23 Prozent finden ihn sympathisch, 43 Prozent stufen ihn als unsympathisch ein.
USA, Israel und EU – Kritik an Auslandkurs
Erstmals wurde im SRG-Wahlbarometer auch die Aussenpolitik des Bundesrates bewertet. Das Ergebnis: Eine klare Mehrheit empfindet den Kurs gegenüber den USA und Israel als zu freundlich. Auch gegenüber Russland und China wird der Bundesrat als zu nachgiebig wahrgenommen.
Besonders umstritten ist die Haltung gegenüber der EU: 45 Prozent finden sie zu freundlich, 27 Prozent zu kritisch, und 28 Prozent halten sie für «genau richtig».
Die bundesrätliche Politik in Bezug auf Russland und die EU wird ganz rechts völlig anders bewertet als von allen anderen Parteien. 85 Prozent der SVP-Wählenden halten den Kurs gegenüber der EU für zu freundlich – doppelt so viele wie bei den Wählenden der FDP, der Partei mit dem nächsthöheren Anteil Wählenden mit dieser Einstellung.
Umgekehrt ist es im Fall von Russland: Lediglich ein Drittel der SVP empfindet die Aussenpolitik der Schweiz als zu freundlich gegenüber Russland, während dies eine Mehrheit aller anderen Parteiwählerschaften so sehen.
Der Umgang mit China wird vor allem vom links-grün-progressiven Spektrum und der Mitte mehrheitlich als zu freundlich kritisiert, während bei den FDP- und SVP-Wählenden rund vier von zehn Personen dieser Ansicht sind.
Die Eckwerte des SRG-Wahlbarometers
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Die Datenerhebung des SRG SSR Wahlbarometers fand zwischen dem 25. August und dem 11. September 2025 statt. Die Befragung erfolgte online, die Teilnehmenden wurden einerseits über die Webportale der SRG SSR, andererseits via Online-Panel von Sotomo rekrutiert.
Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 32‘147 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden (Deutschschweiz: 26‘076, französische Schweiz: 5302, italienische Schweiz: 769).
Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selbst rekrutieren (opt-in), können Verzerrungen in der Zusammensetzung der Stichprobe auftreten. Es werden deshalb statistische Gewichtungsverfahren angewendet, damit die Stichprobe hinsichtlich zentraler soziodemografischer Merkmale der Bevölkerung entspricht. Neben räumlichen (Wohnort) und soziodemografischen (Alter, Geschlecht, Bildung) Gewichtungskriterien werden dabei auch politische Gewichtungskriterien beigezogen. Dieses Vorgehen gewährleistet eine hohe Repräsentativität der Wohn- beziehungsweise Stimmbevölkerung der Schweiz.
Für die vorliegende Gesamtstichprobe beträgt das 95-Prozent- Konfidenzintervall (für 50-Prozent-Anteil) ±1.2 Prozentpunkte.
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Legende:
SRF
Die erste Hälfte der aktuellen Legislatur ist fast vorbei – der Moment, um zu fragen: Welche Parteien sind im Aufwind? Welche Themen beschäftigen die Bevölkerung am meisten? Die Fraktionsspitzen stellen sich in der «Arena» um 22:30 Uhr auf SRF 1 den drängendsten Problemen im Land.