Nach zwei Jahren Corona-Pandemie hat die Menschen wieder das Reisefieber gepackt. Das stellt Jasmine Rüfenacht fest. Sie leitet die Filiale von Geo Tours in Wabern bei Bern. «Ein gewisser Nachholbedarf ist definitiv da.» Und so zieht es die Menschen hinaus in die weite Welt.
Diverse Destinationen gefragt
«Es gibt gewisse Destinationen, die wirklich extrem laufen, wie Griechenland, Spanien, Nordamerika. Aber ich erlebe hier, dass wir quer durchs Band eigentlich alles haben.» Städtereisen, Badeferien, auf der anderen Seite des Globus oder im Nachbarland: Laufend kommen Buchungen rein. Entsprechend habe das 15-köpfige Team alle Hände voll zu tun, sagt Paul Gosteli, der Geschäftsinhaber von Geo Tours.
«Die Mitarbeiter leisten wirklich sehr harte Arbeit. Das kann gut sein von morgens um acht bis abends um acht.» Dies, um eben die vielen Buchungen bewältigen zu können. Auch er selber ist von früh bis spät voll eingespannt. Nach zwei Krisenjahren sei das erfreulich, so Gosteli.
Und so laufe es auch wirtschaftlich wieder rund – so gut wie in den Spitzenjahren unmittelbar vor der Pandemie. «Die Buchungen zeigen ungefähr den Stand von 2018 und 2019. Finanziell ist mein Betrieb gesichert. So macht es auch Freude, wieder zu arbeiten.» Im August 2020 war die Situation ganz anders . «International ist alles weggebrochen, 100 Prozent. Ab Mitte Oktober, Anfang November, haben wir wirklich praktisch keine Buchungen mehr», sagte Gosteli damals.
Kurzarbeit war die Rettung
Entsprechend düster waren auch die finanziellen Aussichten. «Wir verdienen im Moment gar kein Geld», sagte er beim Besuch 2020. Jetzt, nach der Pandemie, gibt es sein Reisebüro immer noch. Aber nur wegen der öffentlichen Hand: «Wir hatten die Kurzarbeit, aber auch die Härtefallentschädigung. Diese beiden Instrumente haben uns wirklich durch die Krise gebracht.»
So macht es Freude, wieder zu arbeiten.
Gerade die Kurzarbeit habe das Überleben seiner Firma gesichert. «Ohne hätte ich den Betrieb auf zwei Leute reduzieren müssen. Das ist eine Tatsache.» Dank der Hilfsmassnahmen ist es nun nicht zum grossen Kahlschlag gekommen. Im ersten Pandemiejahr ging die Branche davon aus, dass von damals 1300 Reisebüros mehrere 100 die Krise nicht überleben würden. Heute existieren schätzungsweise noch 1200.
Es fehlt an Personal
Bei Geo Tours läuft das Geschäft inzwischen so gut, dass sich neue Herausforderungen stellen. «Ich bräuchte zwei neue Mitarbeiter. Es ist sehr schwer, Leute zu finden.» Denn etliches Fachpersonal hat während der Pandemie der Branche den Rücken gekehrt. Allerdings fehlt das Personal ganz generell in der Reisebranche, allen voran in der Luftfahrt.
«Ganz aktuell sind natürlich die Flugplanänderungen ein Thema», so Gosteli. «Wir erleben täglich, dass Flüge gestrichen werden und wir umbuchen müssen. Das heisst, die Unsicherheit ist da. Wir haben auch viele Anrufe von Kunden, die nachfragen, ob ihr Flug fliegt. Wenn nicht, können wir ihnen eigentlich meistens gute Lösungen anbieten.»
Während der Pandemie haben Reisebüros und Reisenden lernen müssen, dass kurzfristige Änderungen der Ferienpläne wohl oder übel dazugehören. Und diese Fertigkeit ist auch jetzt wieder gefragt.