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Tesla-Deal mit Börsenaufsicht Musk muss Amt des Aufsichtsrates abgeben

  • Mit der Zahlung von Bussgeldern und einem dreijährigen Amtsverzicht von Tesla-Chef Musk soll der Rechtsstreit der US-Börsenaufsicht mit dem E-Auto-Konzern Tesla abgewendet werden.
  • Darüber hinaus sollen unabhängige Direktoren in den Verwaltungsrat berufen werden.
  • Ein Gericht muss die getroffene Vereinbarung aber noch bestätigen.

Überraschend legen die US-Börsenaufsicht SEC und der Elektroauto-Pionier Tesla ihren Streit über Tweets von Tesla-Chef Elon Musk bei. Das Unternehmen und sein Frontmann zahlen jeweils 20 Millionen Dollar, teilte die SEC mit. Zudem lege Musk für drei Jahre das Amt des Aufsichtsratschefs nieder. Seinen Posten als Konzernchef behalte er dagegen.

«Glatte Lüge»: Einschätzung von SRF-Korrespondent Fredy Gsteiger

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Ein Tweet kann einschneidende Konsequenzen haben. Im August twitterte der schillernde Chef von Tesla, Elon Musk, seine Firma solle nicht länger abhängig sein von den Launen der Anleger. Er nehme deshalb den Elektroautohersteller von der Börse und habe bereits Investoren gefunden, die bereit seien, einen hohen Preis für die Aktien zu bezahlen. Der Preis der Aktie stieg darauf markant an.

Musks Tweet war aber eine glatte Lüge. Weshalb die US-Börsenaufsicht einschritt. Musk habe die Aktionäre irregeführt, ja belogen, schreibt sie. Auch ein Verfahren des Justizministeriums ist gegen ihn hängig.

Der Unternehmer muss nun als Verwaltungsratspräsident abtreten, darf aber Generaldirektor der Firma bleiben. Er selber sowie Tesla müssen je zwanzig Millionen Dollar Busse bezahlen.

In den USA wird nun heftig diskutiert, was das Ganze für Tesla bedeutet. Das Unternehmen gilt als Vorzeigeunternehmen der amerikanischen Technologiebranche, schreibt aber massive Verluste. Als die Börsenaufsicht zunächst einen Totalrückzug von Musk bei Tesla forderte, sackte der Aktienkurs ab. Viele können sich Tesla ohne Musk schlicht nicht vorstellen.

Die Börsenaufsicht, die kein Justizorgan ist, sondern primär die Interessen der Anleger an der Börse wahren soll, bot darauf Hand zu einem Kompromiss. Ob damit bei Tesla wieder Ruhe einkehrt, ist ungewiss.

Ein Gericht muss dem Vergleich aber noch zustimmen, der überdies Reformen bei Tesla vorsieht. So müsse das Unternehmen unter anderem laut dem Sender CNBC und der «Washington Post» zwei unabhängige Direktoren in seinen Verwaltungsrat berufen.

«Falsch und irreführend»

Die SEC hatte den weltweit bekannten Manager vor dem US-Bundesgericht Manhattan wegen Betrugs verklagt. Er habe «falsche und irreführende» Twitter-Nachrichten über einen angeblich geplanten Börsenrückzug des Autobauers verfasst.

Musk liess erklären, er habe nichts Falsches getan und sei traurig und enttäuscht über die Klage. Er habe immer im Sinne der Wahrheit, der Transparenz und der Investoren gehandelt.

Lebenslange Strafe gefordert

Für Musk stand viel auf dem Spiel: Die Behörde warf ihm in einer Klage vor, Anleger in die Irre geführt zu haben, und wollte erreichen, dass er auf Lebenszeit aus Chefetagen börsennotierter US-Unternehmen verbannt wird.

Die SEC kam zu dem Schluss, dass Musk zwar mit potenziellen Geldgebern über einen Börsenrückzug von Tesla gesprochen habe - aber nur sehr vage. Es seien weder der Preis von 420 Dollar besprochen noch formelle Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen worden, hiess es in der Klage.

Bussgeld soll Anlegern zugute kommen

Für Anleger habe es aber durch Musks Tweets nach einem praktisch beschlossenen Deal ausgesehen, so dass sie zu Aktienkäufen verleitet worden seien. Folglich habe Musk Investoren bewusst oder durch Leichtsinn betrogen, argumentierte die SEC.

Die zusammengerechnet 40 Millionen Dollar von Tesla und Musk sollen deshalb Anlegern zugute kommen. Die Tesla-Aktien waren am Freitag nach Bekanntwerden der Klage der SEC sofort um rund zwölf Prozent eingebrochen.

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