2007, im Alter von 16 Jahren, wechselte Ramona Bachmann von Luzern zu Umea nach Schweden. Seither war die Innerschweizerin nur im Ausland tätig. Rosengard (SWE), Wolfsburg, Chelsea, Paris SG und zuletzt Houston Dash (USA) waren die weiteren Stationen der 153-fachen Nationalspielerin. Im September dieses Jahres endete das Auslandabenteuer der 35-Jährigen, die sich nach ihrem erlittenen Kreuzbandriss kurz vor der Heim-EURO weiterhin in der Aufbauphase befindet, aber abrupt.
Sie sahen mich nicht mehr als Teil vom Team und wollten einen neuen Spielertyp haben.
Der noch laufende Vertrag mit Houston wurde nach eineinhalb Jahren aufgelöst. Nicht unbedingt in gegenseitigem Einvernehmen, wie Bachmann gegenüber SRF erzählt. Sie wurde vom Klub quasi vor vollendete Tatsachen gestellt: «Es kam sehr überraschend. Der Klub hat sich bei mir gemeldet, nachdem sie ein Meeting hatten, um die Zukunft zu planen. Sie sahen mich nicht mehr als Teil vom Team und wollten einen neuen Spielertyp haben.»
So lautete jedenfalls die offizielle Argumentation der Klubverantwortlichen. Bachmann glaubt aber, dass mehr dahintersteckt: «Ich denke, sie waren nicht ganz ehrlich zu mir. Es hatte auch mit meiner Verletzung zu tun. Weil ich ihnen 9 Monate nicht zur Verfügung stehe und ihnen dadurch einen internationalen Platz wegnehme. Durch die Vertragsauflösung wurde ein Platz frei.»
Bachmann gibt zu, dass es keine einfache Situation gewesen sei. Aber immerhin konnte man sich darauf einigen, dass Houston ihr den kompletten Vertrag auszahlt. Bereut sie es, den Schritt in die USA gemacht zu haben? «Nein», lautet ihre Antwort. «Ich habe dort einiges gelernt und neue Erfahrungen gesammelt. Aber vielleicht war der Zeitpunkt nicht optimal und ich hätte die Saison bei PSG beenden sollen. Aber ich war dort nicht mehr ganz glücklich mit meiner Einsatzzeit.»
Nun ist Bachmann also erstmals vertrags- und vereinslos. Und erstmals seit 2007 hat sie ihren festen Wohnsitz wieder in ihrer Heimat, zusammen mit ihrer Frau und ihrem Sohn, der im März auf die Welt gekommen ist.
Ich denke nicht, dass sich die Vereine noch so um mich reissen werden, wie das früher der Fall war.
Die Stürmerin bereitet sich derzeit intensiv auf ihr Comeback vor. Wenn es optimal läuft, will sie im März des kommenden Jahres wieder auf dem Platz stehen. Wo es weiter geht, steht allerdings noch in den Sternen. Sie weiss auch, dass sich die Klubs «nicht mehr so um sie reissen werden, wie das früher noch der Fall war». Aber sie verrät, dass Interesse aus dem In- und Ausland vorhanden sei.
«Es haben sich ein paar Klubs gemeldet, aber ich selber habe noch nicht geschaut. Ein konkretes Angebot sollte nächste Woche reinkommen», so Bachmann. Mit einem Entscheid will sie sich aber Zeit lassen. Nach Möglichkeit soll es noch einmal ein Kontrakt über mehrere Jahre sein: «Ich möchte Stabilität. Ein Einjahresvertrag ist für mich eher uninteressant.» Denn Bachmann ist sicher: «Ich werde stärker zurückkommen als vor der Verletzung.»