In wenigen Tagen kürt das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Mollis (GL) einen neuen Schwingerkönig. Dabei entscheidet nicht nur rohe Kraft über Sieg oder Niederlage – sondern die perfekte Schwung-Technik.
Erstes Schwinglehrbuch bereits 1864
Bereits vor rund 200 Jahren besangen die Emmentaler im Volkslied «Dr Trueber Bueb» ihre Schwingertradition – Väter lehrten ihren Söhnen die Kunst des Schwingens im Garten vor dem Haus.
Mit der wachsenden Verbreitung des Sports erschien 1864 das erste Schwinger-Lehrbuch, verfasst vom Berner Professor Rudolf Schärer – 31 Jahre vor dem ersten eidgenössischen Schwingfest (1895).
Der Eidgenössische Schwingerverband überarbeitete das Werk 1912 und 1930, ergänzte es mit neuen Illustrationen und Schwüngen und veröffentlichte später sogar eine französische Übersetzung. Das Lehrbuch entwickelte sich rasch zum gefragten Standardwerk.
Ein Königstitel ohne Verband: Das erste «Eidgenössische» in Signau
Am 15. August 1875 wurde in Signau ein Schwingfest als «eidgenössisch» ausgerufen – zwei Jahrzehnte bevor der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) gegründet wurde. Allerdings ist das Schwingen als traditioneller Kampf- und Kraftsport deutlich älter.
Überlieferungen deuten darauf hin, dass bereits im 13. und 14. Jahrhundert in der Zentralschweiz, vor allem in Ob- und Nidwalden sowie im Berner Oberland Formen des Schwingens praktiziert wurden – damals meist an Kirchweihen, Viehmärkten oder Alpfesten.
Heute hat sich das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest zu einem Mega-Event entwickelt. Am kommenden Wochenende, vom 29.-31. August, wird in Mollis (GL) in der weltweit grössten temporären Sportarena ein neuer Schwingerkönig gesucht.