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Verletzung der Waffenruhe USA warnen: Hamas greife demnächst palästinensisches Volk an

Die USA warnen vor einem «unmittelbar bevorstehenden» Hamas-Angriff auf das palästinensische Volk. Die Hamas dementiert – ein Überblick.

Darum geht es: Das US-Aussenministerium warnt vor einem «unmittelbar bevorstehenden» geplanten Angriff der islamistischen Hamas auf palästinensische Zivilisten. Die USA hätten die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans über «glaubwürdige Berichte» informiert, die auf eine Verletzung der bestehenden Waffenruhe hindeuteten, teilte das Ministerium mit. Ein solcher Angriff würde «einen direkten und schwerwiegenden Verstoss gegen die Waffenruhevereinbarung darstellen» und die Fortschritte im Friedensprozess untergraben.

Warnung an die Hamas: Die Garantiemächte fordern die Hamas laut der Mitteilung auf, «ihren Verpflichtungen aus dem Waffenstillstandsabkommen nachzukommen.» Weiter heisst es darin: «Sollte die Hamas diesen Angriff durchführen, werden Massnahmen ergriffen, um die Bevölkerung von Gaza zu schützen und den Bestand der Waffenruhe zu wahren.» Die USA und die übrigen Garantiemächte seien weiterhin entschlossen, sich für die Sicherheit der Zivilbevölkerung, die Aufrechterhaltung der Ruhe vor Ort und die Förderung von Frieden und Wohlstand für die Menschen im Gazastreifen und die gesamte Region einzusetzen.

Ein Gewehr vor einer Grube im Gazastreifen.
Legende: Die USA warnen vor einem «unmittelbar bevorstehenden» Hamas-Angriff auf das palästinensische Volk. (17.10.2025) Reuters/ Stringer

Reaktion der Hamas: Die Hamas weist die Erklärung des US-Aussenministeriums zurück, in der ihr unter Berufung auf «glaubwürdige Berichte» ein bevorstehender Bruch der Waffenruhe mit Israel vorgeworfen wird. Die Anschuldigungen seien falsch, erklärt die militante Palästinensergruppe. Es handle sich um «haltlose Behauptungen», die im Einklang mit israelischer Propaganda stünden.

Hinrichtungen in Gaza: In den letzten Tagen hat es Berichte über Hinrichtungen im Gazastreifen durch Hamas-Kämpfer gegeben. Auf der Plattform X war ein Video veröffentlicht worden, das eine Gruppen-Erschiessung von rund acht Menschen auf einem Platz südlich der Stadt Gaza zeigen soll. Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur telefonisch, die Hamas habe den Getöteten vorgeworfen, Kollaborateure der israelischen Armee zu sein. 

Machtkampf in Gaza: Unter den hingerichteten Personen sollen sich auch Angehörige von Milizen befinden, die sich gegen die Hamas gestellt haben. «Verschiedene Clans versuchen, das bestehende Sicherheitsvakuum auszunutzen», sagte Nahost-Experte Andreas Krieg in einem Interview gegenüber SRF. Diese Clans seien in den letzten Monaten von Israel systematisch aufgebaut und auch mit Waffen ausgestattet worden. «Jetzt versucht die Hamas, das Waffenmonopol zurückzugewinnen.» Donald Trump hatte der Hamas zuvor die Erlaubnis erteilt, sich vorübergehend zu bewaffnen, um für Sicherheit zu sorgen. Nun droht er ihnen mit dem Tod, würden sie nicht aufhören, weitere Menschen in Gaza zu töten.

Trumps Drohung an die Hamas

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Trump hatte der Hamas am Donnerstag mit dem Tode gedroht, sollte die Terrororganisation weiter Menschen im Gazastreifen töten. In diesem Falle «werden wir keine Wahl haben, als hineinzugehen und sie zu töten», schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Im Weissen Haus machte er später auf Nachfrage klar, dass keine US-Kräfte in den Gazastreifen einrücken sollen. Es gebe Leute «ganz in der Nähe», die das machen würden – gemeint sein dürfte Israels Armee. Sie bekämen das leicht hin, aber unter Patronat der USA, betonte er.

Einigung erzielt: Nach rund zwei Jahren Krieg im Gazastreifen hatten Israel und die Hamas bei indirekten Gesprächen im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich vor einer Woche eine Einigung über die erste Phase des jüngst von US-Präsident Trump vorgestellten Friedensplans erzielt. Seit die Waffen zwischen Israel und der Hamas schweigen, wird jedoch befürchtet, dass es innerhalb des Gazastreifens zu Unruhen und Chaos kommen könnte.

SRF 4 News, 19.10.2025, 2 Uhr ; 

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