Sie machen mobil gegen 5G: Gegnerinnen und Gegner des neusten Mobilfunkstandards sammeln derzeit Unterschriften für die Mobilfunkhaftungs-Initiative. Diese verlangt, dass Telekom-Firmen haften, wenn ihre Anlagen Schäden an Menschen oder Sachen verursachen.
In knapp sieben Wochen endet die Sammelfrist. Die Initiantinnen und Initianten haben nach eigenen Angaben per 13. Mai erst 53'200 der nötigen mindestens 100'000 Unterschriften gesammelt.
Aber Initiant Felix Hepfer gibt nicht auf – im Gegenteil: Abgerechnet werde am Schluss, sagt er. «Da wir in den letzten Tagen und Wochen vermehrt Unterstützung erhalten haben von vielen Gruppierungen aus allen Gegenden der Schweiz, sind wir sehr zuversichtlich.»
Es ist uns zu wenig gelungen, die sehr vielen lokalen Einsprachegruppen gegen 5G-Antennen dazuzugewinnen, auch national aktiv zu werden.
Seine Sammlung für eine andere Mobilfunk-Initiative bereits aufgegeben, hat hingegen ein anderes 5G-Gegner-Komitee. Wie es auf seiner Webseite schreibt, brach das Komitee nach gut 15'000 Unterschriften die Sammlung ab und reichte sein Begehren beim Parlament als unverbindliche Petition ein.
Schwierige Mobilisierung von lokaler auf nationale Ebene
Gegen 5G-Antennen hagelt es oft Einsprachen. Warum verlaufen Unterschriftensammlungen schwieriger? Initiant Felix Hepfer sagt: Zum einen überdecke Corona derzeit alles. «Ein Grund ist aber auch, dass es uns zu wenig gelungen ist, die sehr vielen lokalen Einsprachegruppen gegen 5G-Antennen dazuzugewinnen, auch national aktiv zu werden.» Immerhin: Knapp 40'000 Unterschriften kriegten 5G-Gegnerinnen und Gegner mit einer Online-Petition zusammen.
Der Leidensdruck ist noch nicht gegeben.
Auf demselben Portal, auf dem für die verschiedensten Anliegen Unterschriften gesammelt werden können, heben derweil die 5G-Befürworterinnen und Befürworter ebenso wenig ab, wie die Gegenseite mit Initiativen: Ein halbes Jahr lang sammelte eine Organisation mit dem Namen «Chance 5G» Unterschriften für eine Petition im Internet. Kürzlich lief die Sammelfrist ab.
Obwohl hinter der Petition die Telekom-Branche und eine grosse Lobby-Agentur stehen: Am Ende kamen gerade einmal gut 6000 Unterschriften zusammen – bei einem Sammelziel von 18'000 Unterschriften. Der Co-Präsident von «Chance 5G», Mitte-Nationalrat Martin Candinas (GR) sagt: «Wir erklären uns das damit, dass viele Menschen im Land ein funktionierendes Mobilfunknetz als gegeben anschauen. So hat das Thema nicht genügend mobilisiert: Der Leidensdruck ist noch nicht gegeben.» Noch stecke man heute selten im Datenstau.
Man fokussiert sich mehr auf das Lokale, wenn dann die Diskussion dort losgeht.
Gleichzeitig sei 5G schon für viele die Realität: «Wir haben bereits 5G, sehr viele Antennen wurden schon umgerüstet. Man fokussiert sich mehr auf das Lokale, wenn dann die Diskussion dort losgeht.» Vor der Haustür ist Widerstand am ehesten zu organisieren. Unterschriften auf nationaler Ebene zu sammeln, scheint hingegen das schwierigere Unterfangen zu sein – für beide Seiten.