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Abschiede 2021 Verstorbene Persönlichkeiten aus der Musikwelt

Charlie Watts – der ruhende Pol

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Rolling-Stones-Schlagzeuer Charlie Watts ist tot
Aus Gesichter & Geschichten vom 25.08.2021.
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Sein erstes Schlagzeug bastelte er sich aus einem alten Banjo. Es war der Beginn einer jahrzehntelangen Karriere vor allem, aber nicht nur, bei den Rolling Stones.

Auf der Bühne war Watts der ruhende Pol. Er schweisste die Stones zusammen – nicht nur, wenn er den Rhythmus auf der Bühne vorgab, sondern vor allem, wenn sich Jagger und Richards über Jahre hinweg immer wieder verkrachten. Watts starb im August in London im Alter von 80 Jahren.

Jürg Wyttenbach – ein grosses Original

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Aus dem Archiv: Jürg Wyttenbach zum 80. Geburtstag
aus Musik unserer Zeit vom 25.11.2015. Bild: Keystone
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Der in Bern aufgewachsene Wyttenbach war Pianist, Komponist und Dirigent. Während Jahrzehnten war er ausserdem Professor für Klavier an der Musik-Akademie Basel.

In seinen musiktheatralischen Werken hat Jürg Wyttenbach einen einzigartigen Stil entwickelt: übermütig und unverblümt, gesellschaftskritisch und voller Witz. Und mit einer fantastisch absurden Hommage an seinen engen Freund Mani Matter hat er sein Lebenswerk abgerundet. Wyttenbach starb im Dezember im Alter von 86 Jahren in Basel.

Edita Gruberova – die Königin der Koloratur

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Aus dem Archiv: Edita Gruberova über ihre Karriere
Aus NeXt vom 14.12.1997.
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2019 beendete sie nach über 50 Jahren auf den Opernbühnen der Welt ihre Karriere. Aufgewachsen war sie in schwierigen Verhältnissen, das Singen war ihre Flucht aus dieser Realität.

Sie debütierte 1970 an der Wiener Staatsoper. Eine grosse Karriere folgte, die sie auch nach Zürich ans Opernhaus brachte. Seit 1986 war sie hier festes Ensemblemitglied. Gruberova starb im Oktober im Alter von 74 Jahren in Zürich.

Bernard Haitink – ein Star mit Demut

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Aus dem Archiv: Bernard Haitink – ein Leben für die Musik
aus Passage vom 27.12.2019. Bild: imago/Michel Neumeister
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65 Jahre dauerte Bernard Haitinks Bühnenkarriere: Amsterdam, Dresden, London, Chicago waren seine wichtigsten Stationen – und immer wieder Luzern. Hier dirigierte er vor zwei Jahren sein letztes Konzert.

Er war ein Star in der Klassikwelt und trotzdem auch bescheiden. Um manche Komponisten machte er aus Demut einen Bogen, zum Beispiel um Bach: Dieser Komponist sei zu gross für ihn, nur privat würde er Partituren von Bachs Musik studieren. Haitink starb im Oktober im Alter von 92 Jahren in London.

Milva – mehr als nur «La Rossa»

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Aus dem Archiv: Milvas Abschiedskonzert in der Schweiz
Aus Tagesschau vom 01.03.2005.
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Fast 20 Mal trat Milva bei Italiens bedeutendstem Schlagerfestival in San Remo auf – allerdings gewann sie nie. Dennoch gehört sie zu den ganz grossen Interpretinnen des italienischen Schlagers.

Doch dabei blieb es nicht. Sie schaffte den Sprung zur anerkannten Interpretin von Bertolt Brecht. Am Mailänder Piccolo Teatro war sie die Seeräuberjenny in der «Dreigroschenoper». 2010 trat sie von der Bühne ab. Milva starb im April im Alter von 81 Jahren in Mailand.

Pat Martino kämpfte sich zurück

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Aus dem Archiv: Pat Martino – sein zweites Leben als Gitarrist
aus Jazz Collection vom 26.08.2014. Bild: Wikimedia/Tom Beetz
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Pat Martino hätte das Zeug zu einer grossen Karriere gehabt. Doch die Gesundheit spielte nicht mit. Bereits 1980 brauchte es zwei Not-Operationen, um den damals 36-Jährigen ins Leben zurückzuholen.

Er brauchte Jahre, um seine geniale Improvisationskunst wieder zu entwickeln. Aber 1994 erkrankte er an einem Gehirntumor. Wieder war alles in Frage gestellt. Er schaffte es aber erneut und spielte wieder Gitarre, improvisierte. Pat Martino starb im November im Alter von 77 Jahren in seiner Geburtsstadt Philadelphia.

Rudolf Kelterborn – Musik als Lebenselixier

Ich möchte, dass meine Musik Ausdruck der Fülle des Lebens ist.
Autor: Rudolf Kelterborn Komponist

Rudolf Kelterborns Lebenselixier war das Komponieren. Er könne einfach nicht aufhören, sagte er einmal. Da war er schon weit über 80. Kelterborn erlangte internationale Anerkennung mit seiner Oper «Ein Engel kommt nach Babylon», die 1977 am Opernhaus Zürich uraufgeführt wurde.

Er wirkte auch als Direktor der Musik-Akademie Basel und war Mitbegründer des Basler Musikforums, lange Zeit ein bedeutender Veranstalter von zeitgenössischer Musik. Kelterborn starb im März im Alter von 89 Jahren in Basel.

Phil Spector – der Umstrittene

Er erfand den «Wall of Sound», eine dicht gewebte, massive Wand aus Klang, vor der sich Sängerinnen und Sänger in Szene setzen konnten. Jeder Song, jede Aufnahme war ein gigantisches Ereignis.

Phil Spector hinterliess tiefe Spuren, im positiven wie im negativen. In der Spätphase Beatles produzierte er auf Wunsch von John Lennon «Let It Be», was Paul McCartney sehr missfiel und vielleicht auch einen Beitrag leistet zur Auflösung der Band.

Phil Spector starb im Januar im Alter von 81 Jahren in Haft. Er war 2009 wegen Totschlags verurteilt worden.

Hans Kennel – Jazzer mit Alphorn

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Aus dem Archiv: Hans Kennel erneuert die Volksmusik
Aus Muuh…! vom 06.06.1998.
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Der Zuger Trompeter Hans Kennel war einer der wichtigsten Schweizer Jazzmusiker. Vor allem war er ein Freigeist, dem Stilschubladen nichts bedeuteten. Das zeigte sich auch daran, wie er Jazz mit Schweizer Volksmusik verband. Daneben trat er auch aber auch mit Schweizer und internationalen Jazzgrössen auf.

Hans Kennel starb im Mai im Alter von 82 Jahren in Zug.

Alvin Lucier – musikalischer Alchemist

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Aus dem Archiv: Alvin Lucier im Gespräch
aus Musik unserer Zeit vom 12.01.2000. Bild: SRF / SÉBASTIEN THIBAULT
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Er gehörte er zu den wichtigsten Vertretern amerikanischer Experimentalmusik des letzten Jahrhunderts. Auch als Pionier der elektronischen Musik machte sich Alvin Lucier einen Namen. Zudem schrieb er für Film und Theater und bekam viele Kompositionsaufträge für traditionelle Instrumente.

Mit seinem Sound hat Alvin Lucier Generationen von Klangkünstlerinnen und Musikern auf der ganzen Welt geprägt. Lucier starb im Dezember im Alter von 90 Jahren in Middletown (Connecticut).

Mikis Theodorakis – Musiker und Widerstandskämpfer

Theodorakis wurde in seiner griechischen Heimat als Volksheld verehrt. Auch international erlangte er als Musiker, Schriftsteller, Politiker und kritischer Geist Berühmtheit.

Seine Musik galt den Menschen vor allem in historisch schweren Zeiten wie etwa der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 als Trost, aber auch als Zeichen des Widerstands.

Weltberühmt wurde er mit seiner Filmmusik zu «Alexis Sorbas». Theodorakis starb im September im Alter von 96 Jahren in Athen.

Weitere Todesfälle

SRF 1, Tagesschau, 30.12.2021, 19:30 Uhr;

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