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Bilanz Sommersession Marathon-Debatten und Foto-Finish

Unterschiedliche Allianzen bei der Armee und der AHV – die wichtigsten Entscheide im Parlament.

Die veränderte sicherheitspolitische Lage schlägt sich in der Sachpolitik nieder. So will etwa der Nationalrat den Zivildienst unattraktiver machen und dafür sorgen, dass die Armee auch in Zukunft genügend Personal hat. Gleichlautende Forderungen waren noch vor fünf Jahren abgelehnt worden.

SVP ändert Haltung zu Kriegsmaterial

Interessant ist auch, dass sich die Haltung der SVP bei der Frage der Wiederausfuhr von Kriegsmaterial verändert hat. Ausfuhren in kriegsführende Nato-Staaten und die Weitergabe von exportierten Gütern sollen grundsätzlich möglich sein, hat der Ständerat entschieden. Gegen die bisherigen Vorstösse, die die Wiederausfuhr von Waffen erleichtern wollten, hatte sich die SVP jeweils gewehrt. Nun hat sich eine Mitte-Rechts-Mehrheit im Ständerat durchgesetzt – inklusive SVP. Auch im Nationalrat hat der Vorstoss gute Chancen.

Wer bezahlt die 13. AHV?

Bei der Frage, wie die 13. AHV-Rente bezahlt werden soll, setzte sich im Ständerat eine Mitte-Links-Mehrheit durch. So sollen die Mehrwertsteuer und auch die Lohnbeiträge erhöht werden. Zudem hat der Ständerat bereits die Finanzierung einer zukünftigen AHV-Abstimmung miteinbezogen. Dafür soll die Mehrwertsteuer in einem zweiten Schritt nochmals erhöht werden können, sollte die Abstimmung angenommen werden.

Das ist ein unübliches Vorgehen. Es geht um die Mitte-Initiative, welche die Heiratsstrafe bei der AHV abschaffen will. Heute erhalten Ehepaare maximal eineinhalb AHV-Renten, während unverheiratete Paare zwei Renten erhalten. SVP, FDP und die GLP stören sich an dieser Erhöhung der Mehrwertsteuer «auf Vorrat». Deshalb dürfte diese Finanzierungsvariante im Nationalrat einen schweren Stand haben.

Foto-Finish bei der Individualbesteuerung

Spannend wurde es bei der Abstimmung im Ständerat zur Individualbesteuerung. Dreimal gab Ständeratspräsident Andrea Caroni mit seinem Stichentscheid den Ausschlag. Die Vorlage will das Schweizer Steuersystem umbauen, und zwar sollen alle unabhängig von ihrem Zivilstand besteuert werden. Vor der Schlussabstimmung im Nationalrat kündigte die Gegnerschaft – angeführt von SVP und Mitte – an, das Referendum zu ergreifen. Das letzte Wort dürfte also das Volk haben.

Marathon-Debatte zur SRG-Initiative

Zu reden gab auch die SRG-Initiative. Nicht weniger als 76 Rednerinnen und Redner äusserten sich im Nationalrat zur Initiative, welche die Gebühr für Radio und Fernsehen von heute 335 auf künftig 200 Franken im Jahr senken will. Trotz Marathon-Debatte fiel der Entscheid am Schluss mit 116 zu 74 Stimmen klar gegen die Initiative aus SVP-Kreisen.

Blatten beschäftigt Bern

Neben der Weltlage beschäftigte auch der Bergsturz von Blatten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Nationalratspräsidentin Maja Riniker drückte Blatten die Solidarität des Parlaments aus. Dieses hiess die vom Bundesrat beantragte Soforthilfe in der Höhe von fünf Millionen Franken gut.

FDP-Chef geht

Während die Session im Frühling von den Bundesratswahlen dominiert wurde, gab es auch in dieser Session eine Personalie, die für Gesprächsstoff sorgte: FDP-Chef Thierry Burkart erklärte überraschend seinen Rücktritt. Nach vier Jahren gibt er sein Amt im Oktober ab. Auf seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger wartet eine schwierige Aufgabe. Die FDP verzeichnet seit Längerem sinkende Wähleranteile und Sitzverluste auf allen Staatsebenen.

Die Sommersession des Parlaments in Bildern

SRF 4 News, 19.6.2025, 18:30 Uhr; wilh

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