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Abstimmung 28. September Nach Abstimmungskrimi: E-ID-Vorlage in trockenen Tüchern

  • Das Schweizer Stimmvolk nimmt die Vorlage zur E-ID äusserst knapp an.
  • 50.39 Prozent der Stimmberechtigten, die an die Urne gegangen sind, haben sich für den elektronischen Identitätsnachweis ausgesprochen.
  • Dass die Abstimmung auf Messers Schneide stand, ist überraschend. SRG-Umfragen im Vorfeld der Abstimmung zeichneten ein stabiles Ja.

E-ID

Eidg. Vorlage: Bundesgesetz über den elektronischen Identitätsnachweis und andere elektronische Nachweise (E-ID-Gesetz)

  • JA

    50.4%

    1'384'549 Stimmen

  • NEIN

    49.6%

    1'363'283 Stimmen

Den Ausschlag gaben die Ja-Mehrheiten in den grossen Städten. Nur in 7.5 Ständen hiess eine Mehrheit der Stimmenden die Vorlage gut – in Zürich, Basel-Stadt, Waadt, Genf, Luzern, Zug, Freiburg und Tessin. Die restlichen 15.5 Stände waren dagegen.

In absoluten Zahlen hatte das Ja-Lager einen Vorsprung von etwas mehr als 21'000 Stimmen. 1'384'549 Personen legten ein Ja in die Urne, 1'363'283 ein Nein.

Skepsis in ländlichen Gebieten

Politologe Lukas Golder interpretiert das Ergebnis noch vor dem definitiven Schlussresultat als ein «Misstrauensvotum» gegenüber der Regierung. Namentlich in ländlichen Gebieten und bei weniger einkommensstarken Gruppen habe die Skepsis überwogen, wie der Forscher des Instituts GFS Bern im Abstimmungsstudio sagte. Dies nicht nur aus dem SVP-Milieu, sondern darüber hinaus; bei weniger einkommensstarken Gruppen, Frauen – «eine tief gespaltene Schweiz in allen Details», bilanziert der GFS-Politologe.

E-ID-Vorlage benötigte nur Volksmehr

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Die Vorlage für die Einführung einer E-ID unterlag dem fakultativen und nicht dem obligatorischen Referendum. Das heisst, für eine Annahme der Vorlage reichte das Volksmehr.

Der Abstimmungskrimi um das E-ID-Gesetz ist ein Achtungserfolg für die Gegnerinnen und Gegner der Vorlage. Gemäss Golder haben sie ihre Anhängerinnen und Anhänger gut mobilisieren können – insbesondere Personen, die den Institutionen kritisch gegenüberstünden.

Eine Rolle könnte Golder zufolge auch das zweite Thema des Abstimmungssonntags gespielt haben, die Abschaffung des Eigenmietwerts. In den Städten liege die Eigentumsquote beim Wohneigentum tiefer. Es sei daher denkbar, dass dort weniger Menschen an der Abstimmung teilnähmen.

Es ist viel knapper, als ich mir das erhofft habe.
Autor: Min Li Marti Nationalrätin SP/ZH

Noch bevor das Endergebnis kommuniziert wurde, sagt die Zürcher Nationalrätin Min Li Marti, sie sei immer davon ausgegangen, dass es knapp werde. «Es ist jetzt viel knapper, als ich mir das erhofft habe», so die Nationalrätin. In dieser Knappheit schwinge eine gewisse «Digitalisierungsskepsis» mit, interpretiert die Parlamentarierin.

Monica Amgwerd, Kampagnenleiterin des Nein-Lagers, geht nicht wie Min Li Marti von einer grundsätzlichen Digitalisierungsskepsis aus. Die Menschen wollten eine Digitalisierung, die ihnen nütze. «Es muss eine positive Digitalisierung sein», so Amgwerd.

Worum es bei der E-ID-Vorlage geht

Mit der E-ID sollen sich Nutzerinnen und Nutzer künftig digital ausweisen können. Der elektronische Ausweis würde beispielsweise dazu verwendet werden, im Internet einen Strafregisterauszug, einen Führerausweis oder Diplome zu bestellen. Abgesehen von den Behörden soll die E-ID aber auch etwa beim Kauf von Alkohol eingesetzt werden – online und an der Bar.

Die E-ID ist als eine freiwillige digitale Alternative zum Schweizerpass oder der klassischen ID-Karte geplant. Frühestens ab Sommer 2026 sollen Interessierte eine E-ID kostenlos in der Swiyu App bestellen können. Momentan kann man dort bereits eine sogenannte Beta-ID zu Probezwecken hinzufügen.

Hand hält Smartphone mit digitalem Sicherheits-App-Bildschirm.
Legende: Das Gesetz sieht vor, dass der Bund die E-ID herausgibt und die dafür notwendige technische Infrastruktur betreibt. Im Bild ein Plakat der Gegner. KEYSTONE/Cyril Zingaro

2021 sagte das Stimmvolk deutlich Nein zur Einführung einer E-ID, mit fast zwei Dritteln Nein-Stimmen. Damals hätte eine Privatfirma die E-ID herausgegeben.

Abstimmungsspecial

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Legende: SRF

News und Hintergründe zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 28. September 2025.

SRF 4 News, 28.9.2025, 6 Uhr ; 

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