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Abstimmungen 28. September Das war der Abstimmungssonntag – ein Überblick

Ja zur E-ID und zur Abschaffung des Eigenmietwerts: Der Abstimmungssonntag hat national gleich zwei Überraschungen gebracht.

Darum geht es: Am Sonntag entschied das Stimmvolk über zwei eidgenössische Vorlagen – den elektronischen Identitätsnachweis (E-ID) und die Abschaffung des Eigenmietwerts. In Genf kam es weiter zu einer Ersatzwahl in die Kantonsregierung und in diversen Regionen standen kantonale und kommunale Abstimmungen an.

Der Krimi bei der E-ID: Die Befürworterinnen und Befürworter des E-ID-Gesetzes mussten bis zuletzt zittern. Dies, obwohl ausser der SVP alle grossen Parteien hinter der Vorlage standen und die Umfragen im Vorfeld eine relativ komfortable Mehrheit von knapp 60 Prozent gezeigt hatten. Mit 50.39 Prozent sagten die Stimmenden am Sonntag Ja zur Einführung der E-ID. Nur in 7.5 Ständen hiess eine Mehrheit die Vorlage gut – in Zürich, Basel-Stadt, Waadt, Genf, Luzern, Zug, Freiburg und im Tessin. Die restlichen 15.5 Stände waren dagegen. Lange lag das Nein-Lager vorne. Den Ausschlag gaben schliesslich die Mehrheiten in den grossen Städten. In absoluten Zahlen hatte das Ja-Lager einen Vorsprung von etwas mehr als 21'000 Stimmen.

«Gespaltene Schweiz» bei der E-ID

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Namentlich in ländlichen Gebieten überwog laut dem Politologen Lukas Golder von GFS Bern die Skepsis, wie er im «Abstimmungsstudio» sagte. Tendenziell konservative Gruppen seien kritischer gegenüber zentralstaatlichen Lösungen. «Demgegenüber gab es mehr Zustimmung in modernisierteren Kantonen. Wo die Modernisierung schon heute viel Druck erzeugt (...) ist der Ja-Anteil zur E-ID höher», so Golder. Sein Fazit: «Eine äusserst gespaltene Schweiz, zwischen Stadt und Land, auch etwas zwischen der Romandie und der Deutschschweiz», so Golder.

Die Überraschung beim Eigenmietwert: Wer in der Schweiz in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus lebt, muss künftig den Eigenmietwert nicht mehr versteuern. Überraschend deutlich hiessen die Stimmberechtigten am Sonntag die Vorlage zur Streichung des Eigenmietwerts gut. Obwohl die Umfragen einige Wochen zuvor noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zeigten, war der Ausgang mit 57.7 Prozent sehr deutlich. Die Abschaffung des Eigenmietwerts hat zudem auch historisch Gewicht, nachdem sie seit den 1990er Jahren dreimal an der Urne durchgefallen war.

Der Abstimmungssonntag in Bildern

Überdurchschnittliche Stimmbeteiligung: Die Abschaffung des Eigenmietwerts und die Einführung des elektronischen Identitätsnachweises (E-ID) haben überdurchschnittlich mobilisiert. Je rund 50 Prozent der Stimmberechtigten gaben am Wochenende ihre Stimme ab. Allerdings war die Mobilisierung von Kanton zu Kanton unterschiedlich: Sie schwankte bei beiden Vorlagen zwischen rund 68 Prozent in Schaffhausen – dort herrscht eine Stimmpflicht – und rund 39 Prozent im Kanton Neuenburg.

Grüne für Genfer Kantonsregierung vorn – SVP auf Platz zwei

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Bei der Ersatzwahl für den zurücktretenden Genfer Staatsrat Antonio Hodgers (Grüne) hat im ersten Wahlgang keiner der zehn Kandidierenden das absolute Mehr erreicht. Der Grüne Nicolas Walder setzte sich an die Spitze, gefolgt von Lionel Dugerdil (SVP).

Walder machte mit 32'573 Stimmen das beste Resultat, wie die Genfer Staatskanzlei am Sonntag mitteilte. Dugerdil erhielt 27'031 Stimmen. Der SVP-Kandidat war mit der Unterstützung der FDP angetreten.

Das absolute Mehr von 54'864 Stimmen wurde von niemandem erreicht. Es wird deshalb ein zweiter Wahlgang nötig. Dieser findet am 19. Oktober statt.

Das sagt der Bundesrat: «Der Entscheid (zur E-ID) stärkt unsere digitale Souveränität, den Wirtschaftsstandort und den barrierefreien Zugang für alle Bürgerinnen und Bürger», kommentierte Bundesrat Beat Jans das Abstimmungsergebnis vor den Medien in Bern. Nach dem knappen Ja vom Sonntag versprach der Justizminister, die Bedenken der Gegnerinnen und Gegner unter anderem in Bezug auf Datenschutz sehr erst zu nehmen. Beim Eigenmietwert kündigte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter an, dass dieser erst nach der Zustimmung zur Reform der Wohnraumbesteuerung an der Urne und damit frühestens 2028 fallen könnte. Die Kantone erhielten somit genügend Zeit, um sich auf die Umstellung vorzubereiten.

Von Ausserrhoden bis Zürich – die kantonalen Resultate

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  • Appenzell Ausserrhoden: Die Stimmbevölkerung hat sich mit deutlichem Mehr gegen weitere Vorschriften zu Masken oder medizinischen Untersuchungen an Schulen ausgesprochen.
  • Basel-Stadt: Basel erhält mit einer Ergänzung in der Kantonsverfassung den Auftrag, sich um «gute und stabile Beziehungen» der Schweiz mit der EU zu bemühen.
  • Bern: Bei Wohnungswechseln müssen Vermieter im Kanton Bern künftig die Vormiete offenlegen.
  • Freiburg: Der Schutz des Greyerzersees wird nicht in der Freiburger Kantonsverfassung verankert. Ja sagte das Volk allerdings zum Kredit von 53 Millionen Franken für ein zusätzliches Gefängnisgebäude am Standort Bellechasse in Sugiez.
  • Genf: Im Kanton Genf werden die Staatsausgaben im Falle eines Haushaltsdefizits nicht begrenzt. Auch eine Initiative für eine Immunität für Polizistinnen und Polizisten erlitt Schiffbruch. Derweil sprach sich Genf für eine Förderung von Genossenschaftswohnungen aus.
  • Schwyz: Der Kanton Schwyz erhöht die Einstiegslöhne für Lehrerinnen und Lehrer.
  • Solothurn: Die Stimmberechtigten haben sich gegen eine kantonsweite Regelung der familienergänzenden Kinderbetreuung ausgesprochen.
  • Tessin: Im Südkanton dürfen Krankenkassenprämien künftig nicht mehr als 10 Prozent des verfügbaren Einkommens eines Haushalts betragen. Auch die Initiative für den Steuerabzug der Prämien wurde angenommen.
  • Thurgau: Im Thurgau sind künftig auch an den fünf höchsten Feiertagen nicht-religiöse Veranstaltungen möglich.
  • Waadt: Ausländerinnen und Ausländer können auf Gemeindeebene nicht leichter wählen und gewählt werden. Weiter sprachen sich die Waadtländerinnen und Waadtländer für einen Schutz des Gebietes rund um den Hügel Mormont aus.
  • Zürich: Der Kanton soll erst 2050 klimaneutral werden – und nicht bereits im Jahr 2040.
  • Hier geht es zur Übersicht zu den kantonalen und kommunalen Urnengängen.

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Tagesschau, 28.09.2025, 19:30 Uhr ; 

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